SARAH SHORTT: Lass uns als erstes über deine persönliche Zielstrebigkeit sprechen. Am Anfang deiner Gruppenfitnesskarriere wurde dir gesagt, dass du es niemals schaffen würdest. Wie hast du diesen Rückschlag überwunden?
GLEN OSTERGAARD: Ich bin schon immer zielstrebig gewesen. Jedes Mal, wenn ein Rückschlag kam, habe ich das als Art Antriebskraft genutzt. Wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht kann, dann beweise ich das Gegenteil. Ich zeige, dass ich es kann. So mache ich das schon mein ganzes Leben lang. Ich musste viel für Dinge kämpfen und hart arbeiten, um die Sachen zu tun, die ich wollte.
Mein Initial Modul Training habe ich mit einem der besten Instruktoren des Studios absolviert. Er sah Potential und sagte: “Glen, du wirst richtig gut, wir können deinen Namen auf den Stundenplan schreiben.” Ich dachte, ich würde erfolgreich sein. Dann kam die Vorstellung bei der Gruppenfitness Managerin. Sie sagte, ich wäre nicht gut genug. Vielleicht war ich das nicht, wer weiß. Ich war enttäuscht, aber das nutzte ich als Motivation. Obsessiv ist vielleicht das beste Wort, um meinen Gefühlszustand zu beschreiben. – Mein Kopf sagte mir: Ich werde das schaffen und nichts wird mich aufhalten, um ein Top-Instruktor zu werden.
Also trieb ich mich an, zu dem Punkt zu kommen, an den ich wollte. Und darum geht es im Leben… Wenn du wirklich daran glaubst, dass du etwas schaffst und darauf hinarbeitest, kann dich nichts aufhalten. Noch heute ist dies meine Arbeitseinstellung. Bevor ich nicht schaffe, was ich mir in den Kopf gesetzt habe, höre ich nicht auf.
Wie ging es mit der Gruppenfitness weiter?
Ich ging in das Büro der Gruppenfitness Managerin und sagte: “Ich will, dass du mir eine BODYATTACK Class gibst, weil ich besser als Scott und Dean sein werde” – die beiden waren die zwei besten Instruktoren in Christchurch zu dieser Zeit – und weiter: “Ich werde weiter kommen als diese beiden”.
Zwei Wochen später hatten wir einen Workshop, bei dem die Gruppenfitness Managerin aufstand und etwas sagte wie “Wir haben hier so viele großartige Instruktoren. Glen kam letztens in mein Büro und sagte, er würde besser werden als…” die beiden Instruktoren, die mit im Raum saßen. Schwierige Situation und die beiden anderen dachten wahrscheinlich, was für ein Idiot. Aber ich wurde besser als sie, weil ich es mir in den Kopf gesetzt hatte.
Als ich nach Auckland kam, machte ich das gleiche. Ich ging zur Gruppenfitness Managerin, nahm den Stundenplan und sagte – so arrogant war ich damals –, ich werde diese, diese und diese Class übernehmen. Sie sah mich an und sagte nicht viel. Jahre später meinte sie zu mir, dass ich arrogant war, aber es war nicht wirklich Arroganz, es war mehr etwas, das ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Ich verließ Christchurch für Auckland, um genau das zu tun und den Job zu bekommen, den ich jetzt habe. Und es musste so kommen, weil ich es mir in den Kopf gesetzt hatte.
So funktioniere ich. Ich habe diese Classes bekommen und noch mehrere. Das klingt arrogant, aber ist es nicht – es ist Entschlossenheit darüber, was ich erreichen möchte.
Du kreierst drei neue Releases alle drei Monate (BODYPUMP, LES MILL SPRINT und RPM). Wie entwickelst du fortlaufend neue Choreografien?
Die Herausforderung besteht darin, Releases jedes Mal zu reproduzieren, damit die Qualität gleich bleibt und großartige Musik, Moves und Vibes zu einem neuen großartigen Workout zusammenfließen.
Ich bin leicht egoistisch in der Art, wie ich arbeite. Wenn zu viele Leute um mich herum sind, kann ich nicht kreativ sein. Ich brauche diesen Raum, um Releases zu kreieren, bei denen ich sagen kann, dass ich Stolz darauf bin, dass diese Releases meine Handschrift tragen. Und wenn ich weiß, dass Jackie, Philip und Diana zufrieden sind, dann weiß ich, dass ich einen guten Job geleistet habe.
Manchmal springt bei der Release nicht sofort der Funke auf den Instruktor über. Vielleicht kriegst du eine Release und denkst, was soll das, ich mag das nicht. Aber nach einer Zeit verstehst du, warum ich diese Musik gewählt habe oder warum wir Moves exakt so machen – du musst dir selbst die Zeit geben, um die Release zu verstehen.
Was denkst du, wie wichtig ist es für einen Instruktor ein persönliches Vorbild zu haben?
Jeder braucht ein Vorbild, vor allem zu Beginn. Ich wollte so sein wie Mike [McSweeney, vorheriger Program Director für BODYPUMP]. Er war ein unglaublicher Athlet, unterrichtete die Programme wie sie unterrichtet gehören, hatte keine Attitüde, nichts Aufgeplustertes, er transportierte einfach das Produkt und brachte so viel Energie in seine Classes. Er war eine dieser Ikonen für Instruktoren, die jeder sein wollte. Du brauchst am Anfang jemanden wie ihn, bis du dich selbst als Instruktor gefunden hast.
Du bist in der LES MILLS Welt sehr bekannt. Wo ziehst du die Grenze zwischen Persönlichem und Beruflichem?
Ich lege viel Wert auf Privatsphäre und bin normalerweise zurückhaltend. Wirklich, wenn du unsere Gruppe ansiehst – die Program Directors – dann gibt es immer einen der heraussticht, aber die meisten von uns sind ziemlich introvertiert.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir extrovertierte Persönlichkeiten idealisieren. Wir sehen extrovertierte Menschen im Fernsehen, im Sport, aber die meisten kreativen Leute sind in sich gekehrt. Manchmal sind die Menschen mit der meisten Kraft im Raum diejenigen, die nichts sagen.
Ich brauche diesen Raum – alle introvertierten Menschen brauchen ihn –, um das Programm in Ruhe und weg von anderen zu kreieren. Wenn ich muss, dann kann ich sozial agieren und im öffentlichen Fokus stehen und das ist auch okay, aber ich schätze meine Eigenzeit, weil ich sie brauche, um kreativ zu sein.
Wenn du von Natur aus introvertiert bist, wie schaffst du es dann, deine Persönlichkeit on Stage zu bringen?
Wir alle haben eine persönliche Stärke in uns – Motivator, Connector oder Lehrer. Meine Stärke ist Motivation. Es geht darum, das zu finden, was dir am besten liegt. Ich bin ein großartiger Motivator. Ich bin nicht der beste Connector, das war ich nie und werde es auch nie sein. Als Lehrer bin ich okay, ich mache das gut, wenn ich mich darauf einlasse… Aber Motivation in mein Ding. Also fokussiere ich mich auf diesen Bereich. Zugleich werde ich auch in den anderen Bereichen – Connecting und Education – besser. So mache ich das.
Was war die Erfahrung mit dem meisten Empowerment in deinem Leben?
Kinder zu bekommen. Kinder zu haben ist hart. Dinge ändern sich, wenn du Kinder hast, Zeit wird kostbarer und Tage werden länger, aber es bringt so viel Freude und Liebe und bedingungslose Liebe.
Heute Morgen war ich ein wenig niedergeschlagen, meine Kinder kamen und umarmten mich, schmiegten sich an. Das gleicht alles aus, was schief laufen könnte. Es ist eine harte Arbeit und Herausforderung, du kriegst nie so viel Schlaf wie du brauchst, hast nicht so viel Zeit für dich selbst, wie du sonst hättest, aber trotzdem würde ich das nie ändern wollen, weil es darum im Leben geht. Das ist für mich Empowering – die bedingungslose Liebe seiner Kinder und Frau zu spüren, das ist größer als alles andere. Ich glaube, das ist das Wichtigste im Leben.
Dein Ratschlag an andere Instruktoren?
Ich bin nicht anders als alle anderen Instruktoren dort draußen. Ich musste hart dafür arbeiten, um das zu bekommen, was ich wollte und war nicht von Natur aus athletisch gebaut. Kennt ihr solche Leute, die von Natur aus gut in allem sind? Ich hasse diese Leute! (Lacht) Ich war nie so jemand.
Jeder kann ein großartiger Instruktor werden – es ist egal, wie groß oder klein du bist, wie dick oder dünn, was für eine ethnische Gruppe oder Religion, oder auch woher du kommst… Wenn du dich entscheidest, ein großartiger Instruktor zu werden, bei den Masterclass-Videos dabei zu sein, Workshops zu machen, vor Ort bei LES MILLS Events zu sein, solltest du dich zuerst hinsetzen und dein Ziel aufschreiben. Ziele zu definieren, gibt so viel Kraft. Ich schreibe meine Ziele jedes Jahr auf. Wenn du ein großartiger Instruktor sein willst, dann schreibe auf, wie du das erreichen möchtest… Unterriche Classes, nimm an Workshops teil, absolviere Advanced Instructor Modul Trainings (AIMs), finde jemanden, der dein Mentor wird.
Mach immer weiter und wenn du hartnäckig bleibst, wirst du dein Ziel erreichen. Das ist meine Message an Instruktoren. Schreib es auf!
Training Classes
Montag | 12:10 Uhr | LES MILLS SPRINT |
Dienstag | 18:10 Uhr | BODYPUMP |
Mittwoch | 17:20 Uhr | RPM |
Samstag | 18:20 Uhr | RPM |
Krafttraining ist die Grundlage meines Stundenplans, dann mache ich noch Cardio, Skill- und HIIT-Training.
Montag, Mittwoch und Freitag absolviere ich Krafttraining am Morgen – 20 bis 25 Minuten hauptsächlich Oberkörpertraining.
Dienstag und Donnerstag mache ich meist noch mal Krafttraining – maximal: Squats, Deadlifts, Presses, Cleans und manchmal HIIT-Training.
Gerade habe ich mit dem Laufen begonnen, also laufe ich noch drei Mal die Woche zusätzlich – verschiedene Streckenlängen und Intensitäten. Zum Schluss trainiere ich immer noch meine Skills, weil ich wieder mit dem Fußballspielen angefangen habe.
Außerhalb des Unterrichtens brauche ich immer etwas, das mich persönlich herausfordert. Vor Kurzem war das Cycling im Wettbewerb. Dann habe ich Crossfit ungefähr sechs Jahre lang gemacht – ich war die Top 100 in meiner Altersgruppe. Jetzt spiele ich Fußball. Samstag Nachmittag um drei stelle ich mich mit anderen Männern – alle über 40 – auf den Platz, schreie, fluche die anderen und den Schiedsrichter und kicke 90 Minuten lang.
Mein Ziel ist es so gut zu werden wie mit 17, aber jetzt bin ich 48. Das hält mich fit – immer etwas zu haben, das mich herausfordert.
ERNÄHRUNGSTIPPS
Mit Diäten verhält es sich so: Du musst eine finden, die du persönlich durchhalten kannst. Für mich funktioniert eine protein- und fettreiche Ernährung. Seit Jahren ziehe ich die Poliquin-Diät durch. Fleisch zum Frühstück – Steak, Kotelettes, Fisch, Huhn und eine Handvoll Nüsse. Meine Kohlenhydrate habe ich angepasst – Fett und Protein am Morgen, im Laufe des Tages dann mehr und mehr Kohlenhydrate.
Zwischen 5:30 Uhr und 6 Uhr stehe ich auf, um 7 Uhr frühstücke ich zum ersten Mal – es gibt einen Löffel Erdnussbutter, einen Proteinshake und einen starken Kaffee.
Ich trainiere dann von etwa 9 bis 10 Uhr, anschließend gibt es noch einen Proteinshake und Früchte wie Bananen als Wiederbelebung. Das Frühstück besteht aus einem Stück Steak oder Kotelette und etwas Fett – Avocado oder Nüsse.
Das bringt mich bis zum Mittagessen um 12 durch den Tag. Dann gibt es zum Beispiel Vollkorntoast mit Lachs. Wenn ich am Abend unterrichte, trinke ich meist noch einen Proteinshake plus einfache Kohlenhydrate. Abends gibt es ein großes Essen – Fisch, Nachos oder Roast Chicken.
Gegen 21 Uhr werde ich meist wieder hungrig, dann esse ich Haferflocken mit Milch und Joghurt bevor ich schlafen gehe. Ab 20 Uhr sind die Kinder im Bett, dann sehen wir uns meistens Filme oder Fußball an oder Coronation Street [Britisches Vorbild zur Lindenstraße]! Sarah [Ostergaard, Glens Frau] liebt die Serie, also muss ich sie mit ansehen.
GLEN’S STEAK- UND AVOCADO-SALAD
Zutaten (2 Personen)
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455 g Sirloin-Steak, ungefähr 1 cm Dicke
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Salz zum Abschmecken
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Pfeffer zum Abschmecken
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2 Esslöffel Öl
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2 Herzen Römersalat, gerupft
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3 hartgekochte Eier, geschnitten
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2 Avocados, geschnitten
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400 g Cherrytomaten, halbiert
Zubereitung
- Das Steak von beiden Seiten salzen und pfeffern, dabei schön einreiben.
- Auf hoher Stufe Öl erhitzen bis es leicht raucht.
- Das Steak etwa 2 Minuten pro Seite anbraten.
- Anschließend etwa 10 Minuten auf einem Schneidebrett auskühlen lassen.
- Das Steak in Stücke schneiden.
- Eine große Schale bereitstellen, in der Salat, Eier, Avocados, Cherrytomaten und Steak angerichtet werden.
- Genieß es!