INSTRUKTOREN STORY: „Ich war eine Spitzensportlerin, doch dann änderte ein Unfall mein ganzes Leben.“

Jeremie Hogan erzählt über den Unfall, der ihr Leben veränderte.

Ich nenne sie meine unsichtbaren Superkräfte, weil du, wenn wir uns im echten Leben treffen würden, wahrscheinlich denken würdest: „Diese Frau hat einen interessanten Namen, ist sehr groß und kann gar nicht aufhören zu lächeln!“ Legen wir Name und Größe beiseite, bleibt mein Lächeln, hinter meinem Lächeln liegen neun Jahre der Genesung von etwas, das nach wie vor ein großer Teil meines Alltags istx.

Vor neun Jahren hatte ich einen Fahrradunfall, der meine komplette Welt auf den Kopf gestellt hat – gewiss ziemlich hart. Ich war auf einem Velodrom in Invercargill, Neuseeland, als ich mit dem Kopf voran gegen Beton flog. Ich erlitt eine traumatische Hirnverletzung und bin seither auf dem Weg der Genesung – meinen Körper wieder aufzubauen, kognitive Fähigkeiten wiederzuerlangen, mit meinen unsichtbaren Superkräften zu leben. In diesen neun Jahren habe ich jede Minute mit einem chronischen Kopfschmerz gelebt.

Ich war 17 Jahre alt, als ich meinen Unfall hatte, war Wettkampf-Radrennfahrerin. Das war meine Identität. Für das neuseeländische Team nahm ich bei Straßen- und Bahnrennen teil, hatte ein Schulstipendium und war in jeder Hinsicht ein echter Überflieger. Ich hatte große Träume, Ambitionen und das Leben war großartig. Alles, wodurch ich mich definierte, änderte sich mit diesem Moment. Plötzlich funktionierten mein Gehirn und mein Körper nicht mehr so wie vorher. Um ehrlich zu sein, ich bin noch nie durch etwas durchgefallen – ich wusste nicht, was es heißt, etwas nicht zu können oder wie es sich anfühlte und mit einem Mal konnte ich die meisten Dinge nicht mehr.

Neun Jahre sind eine lange Zeit. Ich habe so ziemlich alles in meinem Leben neu definiert – meine Träume, meine Ziele, Werte, was Erfolg ist. Aber ich denke, eines der Dinge, die ich am meisten neu definiert habe, ist Bewegung. Für mein altes Ich bedeutete Bewegung gewinnen, ein Athlet zu sein, meinen Körper und Geist in eine Richtung zu lenken, die auf Wettkampf ausgerichtet war. Für mein neues Ich bedeutet Bewegung nun, dass ich gegen Schmerzen kämpfe. Es bedeutet den Körper und Geist zu managen und das nicht im Sinne von Konkurrenzfähigkeit. Versteht mich nicht falsch – ich liebe es, mich zu pushen. Aber ich tue das, was sich gut und richtig anfühlt. Es ist ein Ort, an dem ich glücklich sein kann, alles von mir abfließt und ich einfach Spaß haben kann. Endorphine sind unglaublich!

Mein Weg ist nicht nur ein Prozess der Genesung, sondern auch ein sehr starker Fortschritt der Entwicklung und Transformation. Wenn du in tausend Stücke zerrissen wirst, und auch wenn es schmerzt, dann ermöglicht es dir auch immer zu wachsen und so groß zu werden, wie du es nie für möglich gehalten hättest. Ich habe gelernt, mein Gehirn zu meinem Kapital werden zu lassen, mein bester Lehrer und meine versteckte Superkraft.

Vor ein paar Wochen habe ich exakt um die Uhrzeit und an dem Datum einen RPM-Kurs gehalten, an dem ich neun Jahre zuvor, meinen Unfall hatte. Was für ein surrealer Moment.

Wie jede Herausforderung, der wir uns stellen müssen, kann sie deine ganze Welt zerstören. Aber diese Herausforderungen lassen uns wachsen, formen unsere Seelen und machen uns zu dem, was wir sind. Wenn ich diese Kopfverletzung nicht gehabt hätte, hätte ich nicht die Hälfte des Antriebs, den ich jetzt habe, ich hätte nicht die Hälfte an Empathie und Dankbarkeit von mir und anderen bekommen. Aber das Wichtigste ist, dass ich gelernt habe, Niederschläge in einer wertschätzenden, positiven Art anzugehen, dabei tapfer und widerstandsfähig zu sein.

Vor ein paar Wochen habe ich exakt um die Uhrzeit und an dem Datum einen RPM-Kurs gehalten, an dem ich neun Jahre zuvor, meinen Unfall hatte. Was für ein surrealer Moment. Zurück aufs Bike zu gehen – auch wenn es ein Indoor-Bike war –, war für mich eine der größten Herausforderungen, aber unbeschreiblich. Ich fühle mich jedes Mal kribbelig, wenn ich meine Füße in die Pedale stecke. Meine Beine lieben es noch immer, sich im Kreis zu drehen. Aber was es wirklich besonders macht, ist die Möglichkeit, das alles mit anderen zu teilen. Das ist ein großes Privileg und ich liebe es.

Mitglied bei LES MILLS wurde ich vor ein paar Jahren. Mein Körper war von den jahrelangen Medikamentendosen geschwächt. Ich hatte mich dazu entschlossen, von Medikamenten komplett Abstand zu gewinnen und den Schmerz über andere Formen abzubauen. Bewegung wurde der beste Weg dafür – ich hauchte wieder Leben in den Körper ein, den ich verloren hatte. Als ich das Trainieren wieder begann, wusste ich nicht, dass ich das könnte. Ich stellte mich selbst vor die Herausforderung, wieder auf ein Bike zu gehen. Ein echtes Bike auf der Straße oder der Bahn ist für mich keine Option mehr, also versuchte ich es mit einem Indoor-Bike. Ich werde nie vergessen, wie nervös ich war, als ich das erste Mal eine RPM-Class betrat – und wie großartig ich mich gefühlt habe, wieder aus der Türe zu spazieren.

LES MILLS wurde für mich ein Rückzugsort. Jedes Mal, wenn ich zum Kurs kam, fiel alles von mir ab. Ich vergaß, dass ich nicht geschlafen hatte oder etwas schmerzte, weil ich dieses große Lächeln auf meinem Gesicht trug – dachte, ja, ich mache das!

Ich hatte auch das Gefühl, dass ich meine Crowd gefunden habe. Ich war unglaublich isoliert und führte ein komplett anderes Leben als meine Freunde und mein Team. Im Fitnessstudio war ich von den unglaublichsten Menschen umgeben. Die meisten hatten natürlich keine Ahnung – für sie war ich einfach das große, lächelnde Mädchen. Ich liebte es, nur Jeremie zu sein. Ich wurde nicht mit meiner Kopfverletzung konfrontiert und dauernd gefragt: „Hast du Schmerzen?“ … Ich wurde einfach wie ein Mensch behandelt und ich fühlte mich wie ich selbst.

Ich fühlte mich so ausgepowert. Ich spürte meinen Körper. Ich fühlte mich mit den anderen verbunden und hatte so viel Spaß.

Eines Tages ging ich zum ersten Mal in den Kurs. Ich hatte das Programm zuvor angesehen und glaubte, dass ich das auf keinen Fall hinkriegen könnte, aber aus irgendeinem Grund dachte ich an diesem Tag, alles gut, du kannst das. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, was der Instruktor sagte oder tat, alles, woran ich mich erinnere ist, wie ich mich fühlte. Es war alles neu für mich – ich war unkoordiniert, traute meinem Körper nicht und hatte keine Ahnung, was ich da tat. Aber ich fühlte mich ausgepowert. Ich spürte meinen Körper. Ich fühlte mich mit den anderen verbunden und hatte so viel Spaß.

Der Instruktor schaffte diese besondere Erfahrung. Ich glaube, man kann es gar nicht genug unterschätzen, wie viel es für jemanden bedeuten kann, ihn zum Lächeln zu bringen, zum Schwitzen und zu ermutigen, Spaß zu haben. Ich werde dieses Gefühl niemals vergessen – und da begann mein Weg. Mein Instruktor gab mir an diesem Tag einen Sinn und Zweck – half mir etwas zu überwinden, an dem ich zweifelte, es tun zu können, ermutigte, unterstützte und glaubte an mich.

2018 begann ich mit dem Unterrichten, nachdem ich im April mein Initial Module Training abschloss. Ich fing mit RPM an und mache nun auch Sprint. Ich finde, es ist ein Privileg Instruktor zu sein. Ich nehme die Aufgabe ernst, jemanden zum Lächeln zu bringen, anzutreiben und in Verbindung mit dem Rest des Kurses zu treten, weil ich weiß, wie viel Kraft es mir im Leben schenkt.

Vertrauen in meinen Körper und Kopf zu haben, fordert mich noch immer heraus. Ich machte mir Sorgen um mein Gedächtnis, als ich mit dem Unterrichten begann. Also legte ich mir viele Lernstrategien zurecht, die mir halfen. Anfangs fühlte ich mich wie ein Betrüger – was, wenn jemand aus dem Kurs herausfand, dass ich eine Gehirnverletzung hatte? Verletzlich zu sein und den Mut zu haben, einfach ich zu sein, hat sich gelohnt.

Es gab Momente, an denen mein „alter“ Athleten-Perfektionist aus mir herauskam. Die Herausforderung ist, sich selbst treu zu bleiben und zu wissen, wo man steht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass dieser leistungsbezogene Perfektionist versuchte, an mich Erwartungen zu stellen. Wann immer es so weit war, fokussierte ich mich aufs Lernen und meinen Weg zu gehen. Wenn ich mich entspanne, dann erinnere ich mich daran, warum ich da bin und an das kribbelige Gefühl. Ich suche einen Flow und habe einfach Spaß. Ich weiß es zu schätzen, wieder auf dem Bike zu sein und meine Liebe zum Radfahren zu teilen. Wenn ich unterrichte, kann ich ein Rennen visualisieren und das Fahren zu einer sehr positiven Art lenken. Als ich noch Radfahrer war, ging es immer um mich, meine Rennen, mein Training – nun geht es um die Leute, die durch die Türe spazieren und das mag ich.

Es liegt in diesem einen Moment, in dem du dich an deine physischen und mentalen Grenzen treibst, eine besondere Verbindung zwischen dir und den anderen Teilnehmern in der Luft. Ich habe das immer zwischen den Menschen, die mit mir fahren, gespürt, weil wir zusammen Herausforderungen meistern und den Endorphin-Kick miteinander teilen. In jedem Kurs, den ich unterrichte, merke ich, dass wir ein Team sind. Wir fahren, wir trainieren, wir haben Spaß, lächeln, schwitzen, lachen und spazieren als bessere Version unserer selbst hinaus. Nach meinem Unfall fühlte ich mich isoliert, ich hatte das Mannschaftsgefühl verloren, Teil etwas zu sein.

Ich denke, dass jeder aus einem bestimmten Grund ins Fitnessstudio geht. Jeder hat eine Geschichte. Das Leben legt uns allen Hindernisse in den Weg und viele Herausforderungen, wie meine, sind äußerlich nicht sichtbar. Ich weiß es also zu schätzen, wenn du die Möglichkeit hast, jemanden beim Verlassen deines Kurses ein besseres Gefühl als zu Beginn zu geben. Ich weiß noch, wie viel Mut es mir abverlangte, das erste Mal in den Kurs zu kommen. Sicherzugehen, dass sich andere willkommen, inspiriert und verbunden fühlen, ist für mich sehr wichtig.

Jeremie Hogan lebt in Wellington, Neuseeland. Sie unterrichtet RPM und LES MILLS SPRINT seit April 2018. Danke an Mandi Jones, die mit uns Jeremies Geschichte teilte.

Kennst du Instruktoren mit einer außergewöhnlichen Geschichte? Dann schreib uns an Instructor@lesmills.com und sag uns, warum ihre Geschichte geteilt werden sollte!