WIE ICH MEIN ZUHAUSE VERLOR UND MEIN TRIBE FAND

Fadi Hassoun verlor sein Zuhause, doch fand ein neues, indem er seinem Traum Instruktor zu werden folgte.

Wenn du dich fragst, ob das nun wieder eine inspirierende Geschichte über einen geflohenen Menschen ist, der sich durch alle Strapazen kämpfte, um sich in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen, dann bin ich froh, sagen zu können, dass du damit absolut richtig liegst. Die Welt braucht Geschichten von Mut, Entschlossenheit und der Überwindung des Unmöglichen. Ich bin hier, um zu erzählen, wie ich mein Zuhause verlor und ein neues an einem der unwahrscheinlichsten Plätze der Welt fand.

Mein Name ist Fadi Hassoun und ich erblickte an einem wunderschönen Julitag vor drei Jahrzehnten die Welt, während die Jasminblüte meine geliebte Stadt Damaskus in Syrien zierte. Heute trage ich viele Bezeichnungen: ich bin Sohn, Bruder, Verlobter und Anwalt. Aber das Wichtigste ist, dass ich ein Trainer Trainee und Presenter von sechs LES MILLS Programmen bin.

Es gibt wenig dazu zu sagen, wie ich aufgewachsen bin. Mein Leben in Damaskus war bezaubernd, idyllisch. Schließlich wurde ich Anwalt und arbeitete mit mehreren Botschaften. Nebenbei führte ich ein Familienunternehmen – wir importierten und exportierten Elektronik. Dies dauerte etwa 10 Jahre an, das Leben war gut. Aber dann brach der Krieg aus und alles, was „normal“ war, zerbrach solange bis das Leben selbst unerträglich wurde.

Ich war im Überlebensmodus, emotional und mental angeschlagen. Inmitten von Kugelhagel und Granatsplittern zu leben, war die Norm und es wurde für mich überlebenswichtig, dort raus zu kommen. Eines Nachts waren die Kämpfe so heftig, dass ich die Entscheidung traf, meine Sachen zu packen, um die gefährliche Reise Richtung Libanon auf mich zu nehmen. Ich ließ nicht nur mein Land hinter mir, auch meine geliebte Familie, Freunde und meine Karriere. Ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, mich zu verabschieden.

Das war 2013. Ich hatte einen vagen Plan im Kopf: Ich wollte die Grenze erreichen und in den Libanon gehen, anschließend in den Vereinten Arabischen Emiraten nach einer lebenswerten Zukunft schauen. Aber die Genehmigungen brauchten zu lange und so war meine Chance vertan. Ich blieb also in Beirut.

Was folgte, waren die zermürbendsten Tage meines Lebens. Einsam und wütend konnte ich einfach nicht verstehen, warum mir das alles passierte. Ich konnte den Krieg nicht hinter mir lassen, bis mir eines Tages ein Anwalt einen Job in seiner Kanzlei anbot. Ich war begeistert. Das ist der Teil in der Geschichte, an dem du denkst, dass sich das Blatt für den Protagonisten wendet, stimmt’s? Leider nicht. Meine finanziellen Umstände bedeuteten, dass ich nach acht Monaten wieder gehen musste. Ich war wieder dort, wo ich begonnen hatte.

Um den negativen Kreislauf zu durchbrechen, entschloss ich mich ins Fitnessstudio zu gehen. Der Stress auf der Arbeit, der andauernde Krieg in meinem Land und die konstante Flut an schlechten Nachrichten, wurden zur Normalität. Ich musste eine zeitweise Ausflucht aus der Realität finden, ein paar Stunden, um wirklich abzuschalten und meine Sorgen loszubekommen.

Es freut mich, sagen zu können, dass das der Moment ist, in dem die Geschichte wirklich beginnt.

Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Im Studio war ich mit meinem Hanteltraining beschäftigt und kümmerte mich um meine eigenen Angelegenheiten, als ich plötzlich eine Gruppe aus einem BODYCOMBAT-Kurs kommen sah. Ihre Haut schimmerte vom Schweiß, sie waren komplett positiv geladen und die aufregendsten Menschen, die ich seit Langem getroffen hatte. Mein Entschluss stand fest, ich wollte so sein, wie sie sein… Diesen Kurs musste ich ausprobieren.

Mitte meines ersten BODYCOMBAT-Kurses verstand ich den Hype darum, die unglaubliche magische Spannung, die deinen Körper mitreißt. Ihr wisst – dieser Vibe, diese Trackliste, diese Energie… Ich war absolut angefixt und verpasste von diesem Tag an keine einzige Stunde mehr. Das Sahnehäubchen dabei war, dass ich auch noch 10 Kilos verlor, was mich dazu antrieb, noch andere LES MILLS Classes zu besuchen, auch BODYPUMP. Nachdem ich sechs BODYCOMBAT-Kurse pro Woche besuchte, wurde ich süchtig nach LES MILLS, fasziniert von der körperlichen und emotionalen Verwandlung, die ich durchlebte. Zu diesem Zeitpunkt realisierte ich, dass ich nicht länger ein gewöhnlicher Teilnehmer sein wollte. Ich wollte diese Energie zurückgeben.

Ich entschied, dass ich LES MILLS Instruktor werden wollte.

Nun ja, eigentlich glaube ich nicht wirklich an Schicksal, aber nachdem ich mehr darüber recherchierte, wie man Instruktor werden konnte, und über LES MILLS generell herausfand, merkte ich, dass ich durch eine Folge von bedauernswerten Ereignissen endlich den richtigen Weg gefunden hatte. Während einer Zeit der Einsamkeit im Libanon, einem Land, das durch alte politische Probleme mit Syrien mit Rassismus zu kämpfen hatte, suchte ich einen Stamm, bei dem ich nicht dafür diskriminiert würde, wo ich herkam und an welchen Gott ich glaubte. Und es sah so aus, als wäre ich endlich ein Part of a Tribe.

Im März 2014 nahm ich an meinem ersten Quarterly teil und hatte die Möglichkeit, den Master Trainer Thomas Cerboneschi zu treffen. An diesem Tag versprach ich ihm eins – ich würde niemals aufgeben und ich würde eines Tages mit ihm auf der Bühne stehen.

Gerade von diesem Treffen zurückgekehrt, das Adrenalin schoss noch durch meine Venen, da begann ich ein rigoroses sechsmonatiges BODYCOMBAT-Training. Es war nicht einfach, auch weil ich mit der libanesischen Kultur zurechtkommen musste und auf einige Ablehnung traf, von Menschen, die mich, weil ich aus einem anderen Kreis stammte, ablehnten. Sie versuchten mich zu demotivieren, weil sie der Ansicht waren, dass ein Anwalt nicht eine Karriere als professioneller Fitnesstrainer verfolgen sollte.

Aber ich machte weiter. Mein Wille und meine Ausdauer waren stärker als ihre negative Aura, aber… als es zur Zertifizierung kam, fiel ich durch. Jeder wäre nun demotiviert gewesen, aber ich nicht! Ich war oft genug in meinem Leben hingefallen, aber ich wusste wie ich meine Kraft nutzen musste, um wieder aufzustehen und nach Misserfolgen weiterzumachen. Ich kannte mich und wusste, dass ich nicht aufgeben würde, bis ich mein Ziel erreicht hatte.

Ich arbeitete weiter an meiner Fitness, nahm an Kursen teil und verfolgte noch mehr Instruktoren in ihrem Tun. Ich gab alles, was ich hatte, mein Bestes und jeden kleinsten Tropfen in mir. BODYCOMBAT wurde mein Leben, ich verpasste keinen Kurs und nachts übte ich zuhause. Nach all dieser harten Arbeit und vielen Punkten, an denen ich fast zerbrach, bekam ich von unserer Master Trainerin Vanessa Vassallo mein Zertifikat. Endlich wurde ich BODYCOMBAT-Instruktor.

Wo ich herkam, wie ich meinen Glauben praktizierte und sogar die Farbe meiner Haut, schien im Studio egal zu sein. Menschen nahmen an meinen Kursen teil, weil sie schätzten, was ich zu geben hatte und wie ich war. Meine Vibes waren markanter als mein syrischer Akzent und bald hatte ich von Studiomanagern und Teilnehmern Anfragen, ob ich nicht mehr Kurse unterrichten könne. Ich war begeistert.

Am 6. Oktober 2018 wurde ich als Junior Trainer für RPM zertifiziert und – nach Teilnahme am Auswahl-Bootcamp beim großartigen Christophe Besse – Presenter für mein Lieblingsprogramm LES MILLS GRIT. Am 17. November unterrichtete ich mein erstes Instructor Module Training (IMT) als Junior Trainer, um neuen RPM-Instruktoren den Einstieg als Trainer in unserem Stamm zu erleichtern. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich anderen Instruktoren helfen kann, besser zu werden, mehr zu kämpfen und nicht aufzugeben.

Letztendlich hat LES MILLS mein Leben auf verschiedene Arten verändert. Durch LES MILLS habe ich die Liebe meines Lebens gefunden, die vor Kurzem meine Verlobte wurde. Ich traf sie das erste Mal in einer meiner BODYCOMBAT-Kurse – sie war die leidenschaftlichste, energetischste, entschlossenste und attraktivste Teilnehmerin. Es war Liebe auf den ersten Blick und hat mein Leben vollkommen zum besseren verändert. Jedes Mal wenn wir einen Kurs betreten, dann erinnern wir uns an diesen besonderen Moment, der uns zusammenbrachte, und können es gar nicht fassen, dass das Schicksal sich so wunderbar gefügt hat.

Ein weiterer Punkt, wie LES MILLS mein Leben verändert hat, ist durch den „virtuellen Pass“, der belegt, dass ich ein Teil dieser grenzenlosen Familie weltweit bin. Mir waren zuvor mehrere Visa für viele Länder abgelehnt worden.

Obwohl der LES MILLS Pass nicht für alle Länder eine Visa-Akzeptanz garantiert, sehe ich es doch als Bestätigung, dass jeder Mensch auf dieser Erde bedeutungsvoll und gleich ist. Ich bewundere die Werte, das Mandat und die Vision von LES MILLS, glaube daran und entgegne THE TRIBE mit Liebe und Wertschätzung. Zu einer solch menschlichen Community zu gehören, war der wichtigste positive Wendepunkt in meinem sozialen und privaten Leben.

Die Reise war und ist nicht einfach, aber sie hat mir gezeigt, dass ich eine unglaubliche Kraft besitze, die meisten schwierigen Situationen zu meistern, niemals aufzugeben und immer danach zu streben, die beste Version meiner selbst zu sein. Aber das Wichtigste ist, dass ich nun weiß, wenn ich mich mit großartigen Menschen umgebe, die an mich glauben und mich weiterbringen, dann können Wunder geschehen.

Am Ende wurde ich zwar nicht in einen Stamm hineingeboren, aber ich konnte ihn finden, und dafür bin ich am meisten dankbar. Der Weg ist noch immer nicht zu Ende, ich werde weiter lernen. Meine Vision ist es, andere Menschen zu erreichen, sie zu inspirieren, so wie mich THE TRIBE inspiriert hat, und ihnen zu helfen, GREATNESS in sich selbst zu finden. Ich kann nur hoffen, dass ich mich eines Tages bei den Masters bedanken kann, dir mir selbst geholfen haben, dorthin zu kommen, wo ich heute stehe, und LES MILLS etwas zurückzugeben.

Fadi Hassoun lebt heute in Beirut, wo er Gesellschafts- und Strafrecht ausübt. Er ist Trainer für RPM, Presenter für LES MILLS GRIT und unterrichtet zudem BODYCOMBAT, BODYPUMP, CXWORX und LES MILLS SPRINT.