FITNESSLEGENDEN

Manche Instruktoren haben einfach das gewisse Etwas, mit dem sie sich von der Masse abheben. Bevan James Eyles spricht über vier Tools, mit denen du genau das schaffst.

Möchtest du in den Augen deiner Kursteilnehmer etwas Besonders sein? Das erzielst du nicht nur, indem du ein guter Instruktor bist, sondern auch mit der nötigen „Mana“, was in der neuseeländischen Sprache Maori so viel bedeutet wie eine Aura, die nicht greifbar, sondern spürbar ist und von anderen respektiert wird.

Bevor ich Instruktor wurde hatte ich ein besonderes Erlebnis: Ich unterhielt mich in der Umkleide meines Fitnessstudios mit Bruce, einem anderen Mitglied. Bruce war ein auffälliger Charakter, der gerne und viel lachte und in dem Studio ziemlich bekannt war.

Bei unserer Unterhaltung begann Bruce, über einen Instruktor zu sprechen, der Chris hieß, und er erzählte, wie sehr er ihn beeindrucke. Bruce lobte Chris in den höchsten Tönen und stellte sich als sein größter Fan heraus. Er erzählte mir, wie fit Chris sei, usw. Ich erinnere mich, dass er sagte: „Chris geht vor jeder Class 2 Stunden laufen – so fit ist er!“

Bruce Geschichte hatte einen massiven Einfluss auf das Bild, das ich mir von Chris machte. Während unserer kurzen Unterhaltung hatte er mich quasi „infiltriert“ und ich war der festen Überzeugung, dieser Chris müsse eine Legende sein! Ich erinnere mich, dass ich mir gleich vornahm, Chris‘ Class in der darauffolgenden Woche auszuprobieren.

Als ich Ironman Triathlet wurde schien ich mehr Einfluss auf meine Kursteilnehmer zu haben, weil sie mich in einem anderen Licht sahen.

Rückblickend war es für Chris ganz einfach, mich für sich zu gewinnen – denn Bruce hatte den Job schon für ihn erledigt. Ich erinnere mich, dass ich dachte „Dieser Typ ist ein wahrer Athlet“, als Chris den Kursraum betrat. Er hatte mich bereits überzeugt. In der nächsten Stunde beobachtete ich ihn ehrfürchtig und war sofort ein großer Fan.

Plötzlich war Chris‘ Class die wichtigste in der Woche. Durch seinen „Status als Legende“ hatte er einfach mehr Glaubwürdigkeit als andere. Chris konnte dasselbe sagen wie andere Instruktoren – weil es von ihm kam, hatte es mehr Gewicht. Das führte auch dazu, dass ich bei Chris‘ Classes stärker an meine Grenzen ging.

Jedes Fitnessstudio hat diese eine „Legende“, diese eine Person, von der alle beeindruckt sind und über die sie sprechen. Was, also, braucht man, um zu dieser „Legende“ zu werden?

Es gibt viele Faktoren, die hier eine Rolle spielen, doch vier sind meiner Meinung nach besonders wichtig:

1. In den Augen der Mitglieder musst du mehr sein als ein Instruktor. Und das erreichst du, indem du sportliche Ziele außerhalb des Gruppenfitnessbereichs erreichst.

Wenn ich an die Legenden denke, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe, dann haben alle von ihnen große sportliche Ziele außerhalb des Gruppenfitnessbereichs erreicht. Mir fällt da beispielsweise Steve ein, ein BODYCOMBAT Instruktor, der dritter Dan-Träger mit schwarzem Gürtel und neuseeländischer Meister im Taekwondo war. Oder den RPM Instruktor Scott, der Spitzen-Radsportler in seiner Altersklasse war. Als ich Ironman Triathlet wurde schien ich mehr Einfluss auf meine Kursteilnehmer zu haben, weil sie mich in einem anderen Licht sahen.

Sportliche Leistungen dieser Art sorgen für Glaubwürdigkeit und erzählen eine Geschichte.

2. Die sportlichen Leistungen sollten zu deinem Programm passen.

Deine Glaubwürdigkeit als BODYJAM Instruktor steigt vielleicht nicht, wenn du Marathons läufst oder als BODYATTACK Instruktor Yoga machst. Auch wenn viele von uns mehr als ein Programm unterrichten, haben wir ja in der Regel ein bis zwei, die unsere stärksten sind und die am besten zu unserer „Fitnesspersönlichkeit“ passen. Ich weiß, dass meine Stärken in athletischen Programmen liegen, darum sollten meine sportlichen Leistungen dazu passen. Setze auf die Bereiche, in denen deine Stärken liegen.

Wenn du einen Ruf hast, der dir dabei hilft, andere Menschen positiv zu beeinflussen, dann ist das großartig. Allerdings sollte alles aus dem Wunsch heraus entstehen, dich persönlich weiterzuentwickeln und nicht, dein Ego zu pushen. Deine persönliche Entwicklung hilft dir, anderen zu helfen.

3. Nutze deinen Status als „Legende“, um deine Mitglieder auf das nächste Level zu bringen.

Hier solltest du allerdings vorsichtig sein, denn wer mag schon Angeber? Wenn du deine Erfahrungen aber so teilst, dass andere dadurch motiviert sind und davon profitieren, dann bist du auf dem richtigen Weg. Bei meinen RPM Classes habe ich zum Beispiel oft meine Erfahrungen aus anspruchsvollen 6-stündigen Radtouren mit meinen Mitgliedern geteilt und konnte sehen, wie ihnen das half, stärker an ihre Grenzen zu gehen.

Der Schlüssel ist, dass du nicht Dinge deine Erfahrungen teilst, um andere zu beeindrucken, sondern, damit sie über sich selbst hinauswachsen können

4. Wenn du etwas tust, dann tu es aus den richtigen Gründen.

Wenn du einen Ruf hast, der dir dabei hilft, andere Menschen positiv zu beeinflussen, dann ist das großartig. Allerdings sollte alles aus dem Wunsch heraus entstehen, dich persönlich weiterzuentwickeln und nicht, dein Ego zu pushen. Deine persönliche Entwicklung hilft dir, anderen zu helfen.

Es gibt einen Grund, warum es nur wenige Legenden gibt: Es kostet Zeit und Aufwand ein solcher Mensch zu sein. Es ist auch wichtig zu betonen, dass nicht jeder zur Legende werden muss, doch wenn du dieses Level in deiner Fitnesskarriere erreichen willst, dann beginne damit, Zeit in die von mir genannten Bereiche zu investieren. Du wirst sehen, dass du so einen deutlich größeren Einfluss auf dein Umfeld hast.

BEVAN JAMES EYLES stammt aus Christchurch, Neuseeland, wo er auch heute noch lebt. Er begann im Jahr 1999 mit dem Unterrichten und hat bereits an acht Ironman-Wettkämpfen und Marathons teilgenommen. Höre dir Bevans Podcast an.