Yukari Azumai (YA): Hallo Kenshin! Wie hast du dich gefühlt, als du LMQ Level 10 bei LES MILLS GRIT erreicht hast? Das ist das höchstmögliche Level — wow!
Kenshin Tani (KT): Ich mache das Programm, seitdem es 2013 in Japan eingeführt wurde, deshalb war es fantastisch, in LES MILLS GRIT bewertet zu werden. Ich bin so froh, dass ich dieses Level erhalten habe, da es die harte Arbeit widerspiegelt, die ich in meine Unterrichts-Skills investiert habe.
YA: Wie hast du die LES MILLS Qualifications Bewertung erlebt?
KT: Ich bin immer noch unsicher, wenn ich mich selbst filme. Ich wollte eine „normale“ Class zeigen und versuchte daher, die Kamera zu ignorieren. Am Ende musste ich akzeptieren, dass keine Class perfekt sein wird, daher versuchte ich, so natürlich wie möglich zu sein.
Während ich auf meine Ergebnisse wartete, war ich natürlich nervös. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch! Über das Level 10 habe ich mich natürlich sehr gefreut, aber was wirklich hilfreich war, waren die Kommentare auf dem Assessment-Formular. Natürlich wollte ich in jedem Schlüsselelement gute Ergebnisse erzielen, aber die Kommentare, die mir zeigten, wo meine Stärken liegen, haben mir am meisten gebracht.
Am Anfang war ich LMQ gegenüber etwas skeptisch. Bisher wurden Instruktor*innen bei ihrer Ausbildung nicht in den Schlüsselelementen Connecting und Performance bewertet. Als ich hörte, dass wir diese Elemente nun auch bewerten müssen, war ich besorgt, weil ich befürchtete, sie könnten zu subjektiv sein.
YA: LMQ vergibt für jedes Element einen Grade von eins bis drei (eins bis zwei für Choreografie). Gab es Abweichungen zwischen deinen Erwartungen und den tatsächlichen Ergebnissen?
KT: Ja, es gab tatsächlich ein paar Überraschungen!
Nachdem ich als Presenter bei dem Masterclass Filming für LES MILLS GRIT 33 dabei war, bekam ich viele Kommentare zu meiner Athletik — meiner Fähigkeit, körperlich zu performen. Nachdem ich mir jedoch mein Assessment-Video angesehen hatte, wurde mir klar, dass ich mich in den letzten Jahren am meisten in meinem Coaching entwickelt habe, auch wenn ich mich nicht bewusst darauf konzentrierte.
Ich dachte außerdem, dass Connecting meine Schwäche ist. Da wir bei LES MILLS GRIT aber mit Floor-Coaching arbeiten, konnte ich in dieser Funktion meine Persönlichkeit zeigen und mit meinen Mitgliedern interagieren. Die Kommentare, die ich dazu erhielt, waren sehr positiv.
Was mir am meisten geholfen hat, war die Art und Weise, wie meine Fähigkeiten in jedem Schlüsselelement analysiert wurden. Davor hatte ich eine vage Vorstellung davon, was mich zu einem „guten“ Instruktor machen könnte. Jetzt aber habe ich eine konkrete Analyse und einen Plan, um mich weiterzuentwickeln.
YA: Welchen Rat hast du für Instruktor*innen, die ihre Skills fürs Unterrichten verbessern wollen?
KT: Hab keine Angst davor, zu scheitern.
Wenn es darum geht, deine Skills zu verbessern, musst du bereit sein, Fehler zu machen. Das ist Teil des Prozesses. Nur so kannst du besser werden. Hab keine Angst vor dem Scheitern. Dann geht es darum, aus Misserfolgen zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Der einzige Weg, um vorwärts zu kommen, führt darüber, immer wieder neue Dinge auszuprobieren und die Lehren aus diesen Erfahrungen zu ziehen.
YA: Hast du schon einmal bei etwas versagt, das dir wichtig war?
KT: Ja, schon oft!
Eine Sache fällt mir sofort ein. Als LES MILLS GRIT war gerade in Japan eingeführt wurde war das Floor Coaching für mich neu. Als ich eine Class unterrichtete, ging ich zu einem Teilnehmer, um ihn zu coachen und zu motivieren, mehr an seine Grenzen zu gehen. Meine Absicht war es, ihn zu ermutigen, sein Bestes zu geben, doch tatsächlich fühlte sich der Teilnehmer von mir angegriffen. Ich war wirklich schockiert, als mir das bewusst wurde. Natürlich meinte ich es gut, aber so fühlte es sich für den Teilnehmer nicht an. Diese Situation ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.
Noch eine schwierige Situation, an die ich mich erinnere: Das LES MILLS CORE Masterclass Filming in Shanghai. Das war ebenfalls eine echte Herausforderung für mich. Überall waren Kameras und Lichter, der Veranstaltungsort war riesig ... Bei den Proben war der Sound so intensiv, dass wir den Beat nicht wirklich hören konnten und ich hatte Angst, meine Cues nicht zum richtigen Zeitpunkt zu platzieren. In der Nacht vor dem Filming machte ich mir wirklich Sorgen, dass das alles in einer Katastrophe enden würde.
Ich erinnere mich immer noch an dieses Gefühl, und wie nervös ich war. Das hilft mir heute, mit schwierigen Situationen umzugehen. Immer wenn es hart auf hart kommt, denke ich: „Wenigstens ist es nicht so schlimm wie damals!“
Ich verstehe, dass es Instruktor*innen Angst machen kann, bewertet zu werden und ihre Fähigkeiten mit Zahlen belegen zu lassen, vor allem, wenn sie schon lange unterrichten. Mir ging es genauso. Das Tolle ist aber, dass du nach den gleichen Standards wie alle anderen bewertet wirst, mit detaillierten Kriterien für jedes Grade.
YA: Was bringt LES MILLS Qualifications deiner Meinung nach den Studios und Instruktor*innen?
KT: Das Wichtigste ist, dass es Instruktor*innen hilft, genau zu erkennen, wo ihre Stärken liegen, was ihre Einzigartigkeit ausmacht und was nur sie den Studios bieten können.
Es ist von Vorteil, wenn du deine Stärken kennst, denn dann kannst du sie mit deinem Gruppenfitnessmanager (GFM) teilen. Wenn du weißt, was du in die Class mitbringst, könnt ihr gemeinsam entscheiden, in welchem Programm und zu welchem Zeitpunkt diese Stärken am besten zur Geltung kommen. Wenn du z. B. stark in Connecting bist und dir der Aufbau einer Community im Studio am Herzen liegt, dann wäre ein Slot im Kursplan zu Stoßzeiten vielleicht das Richtige für dich.
So etwas wie LMQ hat es noch nie gegeben und ich denke, es ist ein echter Gewinn für beide Seiten — sowohl für Studios als auch Instruktor*innen.
YA: Du bist auch Assessor für LMQ. Machst du dir Sorgen, dass die Grades der verschiedenen Assessoren nicht übereinstimmen?
KT: Am Anfang war ich LMQ gegenüber etwas skeptisch.
Bisher wurden Instruktor*innen bei ihrer Ausbildung nicht in den Schlüsselelementen Connecting und Performance bewertet. Als ich hörte, dass wir diese Elemente nun auch bewerten müssen, war ich besorgt, weil ich befürchtete, sie könnten zu subjektiv sein. Als ich jedoch mehr über den Prozess erfuhr, wurde mir klar, dass wir Assessor*innen so gut geschult sind, dass die Subjektivität wegfällt. Meine eigene Erfahrung hat die Bedenken ausgeräumt, dass dieser Teil der Bewertung von persönlichen Vorlieben beeinträchtigt werden könnte.
Das Bewertungssystem ist sehr solide, da es dir ermöglicht, die Skills und Standards zu analysieren, die für ein bestimmtes Grade in jedem Schlüsselelement erforderlich sind. Es schafft gleiche Bedingungen für alle, sodass wir alle gleich bewertet werden.
YA: Hast du Tipps für das Grade Review Video?
KT: Das Wichtigste ist, dass du das Video in einer Umgebung drehst, in der du deine Persönlichkeit am besten entfalten kannst.
Es ist ganz natürlich, dass du dein Bestes geben und das höchstmögliche Level erreichen willst, aber pass auf, dich nicht zu sehr darauf zu versteifen. Um die besten Grades zu bekommen, musst du natürlich sein. Wenn du deine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen kannst und dich wohl mit dir selbst fühlst, wirst du glänzen.
Wähle einen Kurs und ein Studio, in dem du dich wirklich wohl fühlst, um deine Persönlichkeit zu zeigen, und stelle dann sicher, dass du eine gute Position für die Kamera findest. Wichtig ist, dass sie nicht zu weit weg ist, damit sie deine Mimik eingefangen kann, aber auch nicht zu nah, damit dein ganzer Körper zu sehen ist. Such dir die beste Umgebung, um deine Stärken zu zeigen, und sorge dann dafür, dass die Kamera alles einfängt!
YA: Warum empfiehlst du allen Instruktor*innen, ein Grade Review zu machen?
KT: Ich verstehe, dass es Instruktor*innen Angst machen kann, bewertet zu werden und ihre Fähigkeiten mit Zahlen belegen zu lassen, vor allem, wenn sie schon lange unterrichten. Mir ging es genauso. Das Tolle ist aber, dass du nach den gleichen Standards wie alle anderen bewertet wirst, mit detaillierten Kriterien für jedes Grade.
Bei LMQ geht es nicht nur um Zahlen. Es geht darum, sich als Instruktor*in weiterzuentwickeln, zu lernen, sich selbst einzuschätzen und einen Entwicklungsplan für die Zukunft zu erarbeiten. Natürlich ist das eine gewisse Überwindung und kann einem echt Angst machen, aber wenn du wirklich auf deiner Reise als Instruktor*in vorankommen willst, ist LMQ eines der besten Geschenke, die du dir selbst machen kannst.
Kenshin Tani ist Teil des japanischen TAP-Teams und Programm Spezialistfür LES MILLS GRIT und LES MILLS CORE. Er ist Trainer, Assessor und Presenter für LES MILLS GRIT, LES MILLS CORE und BODYCOMBAT. Außerdem ist er BODYPUMP Instruktor.
Folge Kenshin auf Instagram @ken_kenshin.tani