MITREISSENDE CLASSES TROTZ ABSTANDSREGELUNG

Aufgrund der Corona-Krise ist die Teilnehmerzahl bei vielen Kursen eingeschränkt. Wie können wir ihnen dennoch ein unvergessliches Trainingserlebnis bieten?

Während viele Instruktoren sich freuen aufgrund der Lockerungen und Fitnessstudios, die nach und nach wieder öffnen, wieder unterrichten zu können, ist die „neue Normalität“ für viele auch ernüchternd. Aufgrund des geltenden Mindestabstands ist die Teilnehmerzahl oft stark eingeschränkt. Das könnte sich negativ auf die Atmosphäre der Class auswirken.

Dass deine BODYPUMP Class am Montagabend plötzlich nur noch halb so viele Teilnehmer hat, kann frustrierend sein, doch das muss nicht so sein. Mit diesen einfachen Tricks änderst du deine Einstellung und nutzt die Möglichkeiten, die sich dir durch eine geringere Teilnehmerzahl bieten. Wie Les Mills Ambassador Reagan Kang sagt: „Es spielt keine Rolle, ob du einen, fünf oder zehn Menschen unterrichtest. Du musst jedes Mal dein Bestes geben.“

FEIERE DIE TEILNEHMER, DIE DA SIND

Erkenne die Menschen an, die zu deinem Kurs gekommen sind und bedenke, dass die Überwindung jetzt vielleicht noch größer ist als vor der Corona-Krise. Wenn du die geringe Teilnehmerzahl kommentierst, dann könnte das eine negative Stimmung verbreiten.

„Wer zählt, sind die Teilnehmer, die vor dir stehen“, sagt Instruktorin Julie Corbett. „Es ist ihr Workout und dafür sind sie gekommen. Ihnen ist es egal, wie viele Menschen um sie herum sind. Egal, also, ob 2 oder 32... Du gibst immer dein Bestes.“

Instruktorin Tara Taylor stimmt zu: „Ich sage nie Dinge wie ‚Warum sind heute nur so wenige Leute da?‘ Ich finde das würdigt die herab, die tatsächlich da sind. Ich spreche ihnen lieber nach der Class ein Lob aus, dass sie es in dieser hektischen Zeit hierher geschafft haben.“

PASSE DIE CLASS AN DIE BEDÜRFNISSER DEINER TEILNEHMER AN

Kleinere Classes bieten dir die Möglichkeit, mehr auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen und dein Coaching individueller an sie anzupassen.

„Vor kurzem habe ich BODYBALANCE an einem Samstag um 15.10 Uhr unterrichtet.“, erzählt Creative Director Kylie Gates. „Es war eine ganz besondere Atmosphäre. Die Mitglieder baten mich, die Musik etwas leiser zu stellen und ich nutzte die Möglichkeit für eine ruhige Class im Yoga-Stil. Ich achtete mehr auf die Atmung der Teilnehmer, korrigierte ihre Technik und Haltung noch intensiver als sonst und unterrichtete näher an den Teilnehmern und persönlicher.“

„Ich denke immer daran, was mir mein Trainer mal sagte: Es geht nicht darum, was du sagst, sondern darum, welches Gefühl du den Teilnehmern vermittelst“, so Instruktorin Erika Jeanne Foster. „Für uns Instruktoren sind mitreißende Classes, die bis auf den letzten Platz gefüllt sind oft das Maß der Dinge. Und natürlich: Sie machen Spaß und motivieren, doch sie sind nicht das einzig Wahre. Wenn ein Teilnehmer gezielt von dir gecoacht wird und das Gefühl bekommt, dass du persönlich auf ihn eingegangen bist und ihm geholfen hast, dann wird er den Kursraum glücklicher und motivierter verlassen, als wenn er nur einer von vielen war. Er fühlt sich wahrgenommen.“

UNTERRICHTE MIT DERSELBEN ENERGIE WIE SONST

Weniger Kursteilnehmer bedeuten eine größere Herausforderung für den Instruktor. Er muss mehr tun, um für eine mitreißende Atmosphäre zu sorgen.

Wie Les Mills Ambassador Ben Main sagt: „Nur du siehst, wie viele Teilnehmer vor dir stehen. Die Teilnehmer aber sehen nur dich. Unterrichte mit derselben Energie, wie du es auch sonst tun würdest. Die Mitglieder wollen eine unvergessliche Class.” Ambassador Reagan Kang stimmt zu: „Es spielt keine Rolle, ob du einen, fünf oder zehn Menschen unterrichtest. Konzentriere dich auf die Teilnehmer und gib alles. Ich unterrichtete eine ganze Weile Freitagabend um 21:30 Uhr eine BODYUMP Class mit zwei Teilnehmern!“

„Erst stelle ich mir vor, dass ich in einem gigantischen Stadion unterrichte“, sagt Instruktor Leigh Garner. „Das bringt mich in die richtige Stimmung. Dann stelle ich mir vor, dass der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt ist, um energiegeladen zu bleiben, und letztendlich freue ich mich über die wenigen Teilnehmer und interagiere mit ihnen, um ihnen ein persönliches Trainingserlebnis im Boutique-Stil zu bieten.“

WENIGE KURSTEILNEHMER HABEN NICHTS MIT DER LEISTUNG DES INSTRUKTOR ZU TUN

Geringe oder fluktuierende Teilnehmerzahlen können ernüchternd sein, doch bedenke, dass es viele Faktoren gibt, die die Zahl der Kursteilnehmer beeinflussen.

„Wenn du noch nicht lange Instruktor bist, dann hängt dein Selbstbewusstsein oft davon ab, wie viele Kursteilnehmer du hast – sowohl im positiven als auch negativen Sinne“, sagt Les Mills Program Director Rachael Newsham. „Wenn dir das passiert, dann versetze dich in die Lage der Teilnehmer und halte dir vor Augen, warum sie zu deiner Class kommen. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und kommt aus den verschiedensten Gründen zu dir. Mittlerweile unterrichte ich alle Arten von Kursen und lass mich dir eines sagen: Größer ist nicht immer besser!”

Ambassador Marlon Woods hat folgenden Rat: „Denk daran, warum du das tust, was du tust. Wenn du mal wenige Kursteilnehmer hast, dann halte dir vor Augen, warum du Instruktor geworden bist. Manchen geht es darum, auf der Bühne zu stehen, möglichst viele Teilnehmer zu haben oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Das wird dich langfristig aber nicht weiterbringen. Du brauchst tiefere Beweggründe. Wenn dir das ‚Warum‘ noch nicht klar ist, dann nutze kleine Gruppen als Chance, um mit den Menschen vor dir eine Bindung aufzubauen. Versuche herauszufinden, warum du Instruktor geworden bist.“

„Erinnert euch daran, warum ihr das tut, was ihr tut. Wer sich von einer geringen Kursteilnahme herunterziehen lässt, der hat vergessen, warum er Instruktor geworden ist. Es geht nicht um uns und unser Ego, sondern um die Menschen, die vor uns stehen. Erinnert euch an eure Beweggründe. Es geht darum, die Welt zu einem fitteren Planeten zu machen – und nicht um Teilnehmerzahlen.“

„Du weißt nie, wer die Menschen dahinter sind. Du weißt nie, was sie gerade durchmachen. Egal, ob es eine Person ist oder 100. Sie sind gekommen, weil sie an deiner Class teilnehmen wollten. Erkenne an, dass sie sich die Zeit genommen haben. Zeig ihnen, wie sehr du es schätzt, dass sie Zeit investieren, um besser zu werden.“

BETRACHTE ES ALS CHANCE

Ruhigere Classes sind oft die, in denen wir als Instruktoren wirklich wachsen, da sie uns herausfordern, mit Motivation, persönlichem Coaching und Energie zu experimentieren.

„Der beste Rat, den ich dazu bekommen habe, war, die kleinsten Gruppen am besten zu unterrichten“, erzählt Instruktorin Eva M. Geier. „Du möchtest doch, dass die wenigen Teilnehmer die Class verlassen und darüber sprechen, wie toll sie war. Das kann dir nur mehr Teilnehmer einbringen!“

Instruktor Ali Cramer schlägt vor: „Baue eine starke Bindung zu den Teilnehmern auf und mach sie zu deinem Team. Dann werden sie auch immer wieder gerne zu deinen Classes kommen. Ich habe meine LES MILLS GRIT Class vor zwei Monaten mit drei Teilnehmern gestartet. Die Class findet um 5:30 Uhr statt und zur selben Zeit gibt es eine Bootcamp- und eine Spinning-Class. GRIT ist neu in meinem Studio, darum war der Anfang nicht gerade leicht. Ich habe mit einem Teilnehmer gestartet. Mittlerweile sind wir zu fünft und letzte Woche kamen zwei neue Damen hinzu. Sie haben mir schon gesagt, wie besonders sie es finden, dass wir fünf anderen ein so enges Verhältnis haben. Sie sind diese Woche wiedergekommen.“