Schon klar, es gibt kein offiziellen Begriff und es gibt keine Definition für zu viel Unterrichten, aber du kennst sicherlich die Symptome, die zu unliebsamen Kursen führen, bei denen weder du noch deine Teilnehmer Spaß haben. Doch die Literatur zu körperlichem Übertraining kann auch auf das Overteaching angewendet werden. Es gibt eine Menge Anforderungen, denen wir Instruktoren gerecht werden müssen: die Choreografien lernen, auf den Punkt zu unterrichten (auch wenn wir uns absolut nicht danach fühlen) und alles zu geben, weil das dazugehört, um deinem Kurs die nötige Energie zu verleihen. Einige Zeichen für ein Overteaching sind:
- Mangelnde Freude an deinen Kursen
- Keine Motivation, um die Choreografie zu lernen oder dich weiterzubilden
- Sobald der Kurs beendet ist, fürchtest du dich vor dem nächsten
- Deine Teilnehmerzahlen schwinden ohne ersichtlichen Grund
- Du hast Kurse, die dir nichts geben (mental und emotional)
- Du fühlst dich nach dem Unterricht ausgelaugt
- Verhaltensweisen, die dich früher nicht störten, bringen dich jetzt auf die Palme (zum Beispiel wenn Teilnehmer reden, nicht ihr Bestes geben oder ihr eigenes Ding durchziehen)
Es wird immer Tage geben, an denen du ein paar der gelisteten Dinge mit ja beantwortest – das tun wir alle! Aber wenn du diese Zeichen konstant über einen längeren Zeitraum beobachtest, dann solltest du vielleicht folgendes probieren:
Lass dich für einige Zeit vertreten
Es gibt einen Spruch, der lautet: „Wenn du müde bist, dann schmeiß nicht alles hin, sondern ruhe dich aus.“ Bevor du das Handtuch aus Erschöpfung fallen lässt, gönne dir eine Pause. Nimm dir eine Woche oder zwei ohne zu unterrichten Zeit, ruhe dich aus und erhole dich.
Stell sicher, dass du einen Ruhetag einlegst
Viele Sporttrainer bestätigen, dass der Ruhetag in deinem Trainingszyklus der wichtigste Tag ist.
Brauchst du mehr Zeit für dich selbst?
Jeder, der in der Branche arbeitet, weiß, dass das Unterrichten nicht einfach nur ein 55-minütiger Gig ist – man muss die Choreografie lernen und an seinen Fähigkeiten arbeiten, was Stunden an Vorbereitung für einen Kurs kostet und sich multipliziert, wenn man mehr als ein Programm unterrichtet! Lassen dir deine Kurse keine Zeit für dich selbst? Brauchst du etwas Zeit für dein eigenes Training oder andere Hobbys? Du kannst nicht alles für deinen Kurs geben, wenn da nichts mehr zu geben ist. Vielleicht bedeutet das, dass du einen Kurs aufgibst? Eines deiner Programme? Das ist die bessere Alternative als ganz aufzugeben.
Bist du demotiviert?
Brauchst du einen kleinen Anstoß, um dein Mojo wiederzufinden? Das hilft vielleicht:
- Suche dir jemanden für ein Team-Teaching (das bringt immer mehr Spaß)
- Nimm an einem anderen Kurs teil (vielleicht ein Programm, das du nicht unterrichtest bzw. nie unterrichtest hast)
- Lass dich von Gleichgesinnten bei einem Quaterly Workshop re-inspirieren oder bilde dich durch ein Advanced Training weiter
Immer und immer dieselben Kurse? Gähn.
Gelangweilt? Langweiliger Unterricht? Unterrichten ist langweilig? Immer. Alles. Die Kurse sind ein einziges Déjà-vu? Konzentriere dich auf die unterschiedlichen Aspekte des Unterrichtens, sodass sich deine Kurse wieder interessant anfühlen und du deinen Enthusiasmus wieder entfaltest. Zum Beispiel:
- Erinnere dich daran, worauf die Tracks in deinen Choreografie-Notizen aufbauen und unterrichte diesen Fokus authentisch
- Konzentriere dich auf das Layer-Two-Coaching oder einen Aspekt des Coachings, um den Kurs zu catchen
- Lasse der Musik mehr Raum als du ihr normalerweise geben würdest
- Setze einen Fokus: zum Beispiel werde ich mich heute auf die Connection konzentrieren oder auf die beste Technik
Das Unterrichten sollte eine Bereicherung sein
Wir kriegen es nicht immer hin. Manche Wochen laufen besser als andere (stimme ich wirklich allen Abläufen zu?), aber wenn das Gefühl überhand annimmt, dass deine Kurse alles andere als Freude oder Befriedigung darstellen, dann ist es vielleicht an der Zeit für eine Neubewertung. Die Leute vor dir zehren von deiner Energie und daher ist es für keinen Kurs ein Spaß, wenn das Energielevel unten ist. Die Vorteile der richtigen Kombination aus fortlaufenden Kursen und Programmarten (für alle, die mehrere Programme unterrichten) ist, dass das Unterrichten eine Bereicherung für dich ist, ein Job, der dir mehr gibt als dich belastet.
Es gibt keine magische Zahl oder perfekte Mischung aus Kursen, die du unterrichten solltest. Das musst du selbst wissen. Sei nett zu dir selbst. Du machst einen wichtigen Job – und dieser wichtige Job verlangt es ab, dass du auf dich selbst achten musst, damit du auf diejenigen, die vor dir stehen, achten kannst.
Marie Anagnostis ist Marketing Communications Manager (Australien) für LES MILLS Asien Pazifik. Sie hat mit BODYATTACK 52 begonnen und seither fünf verschiedene Programme trainiert. Inzwischen unterrichtet sie aktiv BODYPUMP, CXWORX und BODYBALANCE/BODYFLOW. In ihrer Freizeit ahmt sie ihrer bezahlten Arbeit nach: Wenn sie keine Kurse unterrichtet, ist sie im Studio zu finden und wenn sie nicht für LMAP schreibt, dann verfasst sie Beiträge für ihren Blog: Wretched (www.wretched.com.au) - Anti-Fitness-Fitness-Club.
