Eines vorneweg: Schwitzen ist etwas völlig Normales. Es ist eine grundlegende Körperfunktion, die uns die dringend benötigte Wärmeregulierung ermöglicht. Egal, ob wir die Sonne genießen oder uns im Fitnessstudio auspowern: Sobald sich unser Körper aufheizt, treten unsere Schweißdrüsen in Aktion und lösen eine die Produktion von Schweiß aus, um unsere Körpertemperatur zu regulieren.
Wie viel Schweiß ist normal?
Wie viel wir schwitzen, wird durch die Variabilität in unserer DNA bestimmt und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Deshalb kann es sein, dass du in deinem Cycling-Kurs vor Schweiß triefst und die Person neben dir überhaupt nicht zu schwitzen scheint.
Aber unsere Gene sind nicht der einzige Faktor. Wenn eine fitte Person und eine nicht so fitte Person dasselbe Training absolvieren, wird wahrscheinlich die nicht so fitte Person am meisten schwitzen. Das liegt daran, dass sie sich mehr anstrengen muss, um die gleiche Tätigkeit auszuführen. Mit zunehmender Fitness verbessert sich jedoch gleichzeitig die Fähigkeit deines Körpers, sich unter Stress abzukühlen – du kommst also schneller ins Schwitzen. Das bedeutet, dass du deine Temperatur effektiver regulieren kannst, du kannst länger trainieren und so deine Fitness noch schneller aufbauen.
Dr. Vybarr Cregan-Reid sagt, dass unsere Fähigkeit zu schwitzen ein evolutionäres Erfordernis ist, das uns einen Vorteil gegenüber anderen Säugetieren verschafft hat. „Schweiß ist für den Menschen ungefähr so wichtig wie ein Gehirn und hat eine Schlüsselrolle für den evolutionären Erfolg unserer Spezies gespielt ... Der Grund, warum wir an der Spitze der Nahrungskette stehen, ist zum Teil die Tatsache, dass wir schwitzen, aber auch die Art und Weise, wie wir schwitzen – an bestimmten Körperteilen.“
So hat Schwitzen der Spezies Mensch geholfen
Laut Dr. Cregan-Reid sind wir als Spezies schrecklich schlechte Sprinter. „Tiere, die so groß sind wie unsere Handfläche, laufen schneller als wir. In manchen Situationen haben wir jedoch deutliche Vorteile gegenüber anderen Lebewesen, denn Tiere wie Antilopen oder Rehe können ihre Körperwärme nicht so effizient abgeben wie wir. Und weil sie vierbeinig sind, ist an heißen Tagen mehr von ihrem Körper der Sonne ausgesetzt. Sie fangen also nicht nur mehr Wärme von der Sonne ein, sondern verlieren sie auch weniger effizient. Da wir zweibeinig sind, sind wir zwar langsamer, nehmen aber nicht so viel Wärme auf und können uns effizienter gegen Überhitzung schützen.“
Er ergänzt, dass Pferde die einzigen Tiere sind, die auf ähnliche Weise schwitzen wie wir Menschen. Aber sie haben eine Art wasserdichtes Fell, also haben sie ein anderes Protein in ihrem Schweiß, das dafür sorgt, dass er aufschäumt, durch das wasserdichte Fell gelangt und verdunstet.
Schwitzen wir an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich?
Dr. Cregan-Reid erklärt, dass wir zwei Arten von Schweißdrüsen haben: ekkrine und apokrine. „Die ekkrinen Drüsen – die Wärmeregulationsdrüsen – sind am zahlreichsten. Man findet sie am ganzen Körper, besonders an den Handflächen, Fußsohlen und der Stirn. Die ekkrinen Schweißdrüsen auf der Stirn zum Beispiel sorgen dafür, dass das Blut, das zum Gehirn fließt, kühl bleibt, damit wir klar denken können, während wir in Bewegung sind. Der obere Teil des Kopfes ist von den Haaren bedeckt und nimmt daher auch weniger Wärme auf.
Die andere Art von Schweiß, der apokrine Schweiß, dient hauptsächlich dem Geruch und findet sich in den Achselhöhlen und der Leiste. Leider ist es zu unserem Leidwesen unsere Aufgabe, zu riechen – Schweiß ist wie unser olfaktorischer Fingerabdruck. Und weil er an Stellen freigesetzt wird, an denen er nicht schnell verdunsten kann, kommt unser Schweiß mit Bakterien in Kontakt, beginnt sich zu zersetzen und fängt infolgedessen an zu riechen. Dieser Schweiß ist eine andere Art von Schweiß und hat eine andere Funktion.
Der Schweiß an unseren Armen, Beinen und auf der Stirn riecht nicht, weil er einen sehr hohen Salzgehalt hat – was Bakterien nicht mögen. Das bedeutet, dass er in der Regel verdunstet, bevor er mit Bakterien reagiert.
Der Grund für schwitzige Hände ist in der Regel eine Kampf- oder Fluchtreaktion. Wenn du verschwitzte Handflächen hast, kannst du leichter rennen und auf einen Baum klettern, denn mit verschwitzten Handflächen hast du mehr Grip, um dich an Dingen festzuhalten. Aber es ist ein evolutionärer Rückschritt, etwas, das passiert, wenn Adrenalin ausgeschüttet wird. Schwitzende Handflächen und Füße wären in früheren Zeiten sinnvoll gewesen, um beim Laufen oder Klettern besseren Halt zu haben.
Wir können also festhalten: Schweiß ist eine gute Sache. Wenn du beim nächsten Workout mal wieder so richtig ins Schwitzen kommst, dann mach dir keinen Kopf. Konzentriere dich stattdessen darauf, beim Workout alles zu geben. Denn je fitter du bist, desto schneller schwitzt du und desto einfacher wird es, dein sportliches Potenzial zu entfalten.
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