DER UMGANG MIT FEEDBACK

Bevan James Eyles gibt seine besten Tipps für eine erfolgreiche Entwicklung als Instruktor.

Wie gut gehst du als Gruppenfitnessinstruktor mit Feedback um?

Warum ich das frage? Mir ist klar geworden, dass ich selbst nicht so gut damit umgehen konnte und es war für mich eine faszinierende Erkenntnis. Ich sage dir auch warum.

Vor kurzem habe ich mich darauf vorbereitet, in einem vierteljährlichen Workshop im Auckland Les Mills Gym, dem Herzstück von LES MILLS, RPM zu präsentieren. Als Teil des Vorbereitungsprozesses musste ich ein Video von mir einreichen, in dem Chris Richardson als Teilnehmer dabei war und ich die neueste Release unterrichtete. Er sollte mir daraufhin Feedback geben.

Chris ist seit sehr langer Zeit ein erfolgreicher RPM-Instruktor, der das Niveau eines Video Presenters erreicht hat. Er hat viel mit der Arbeit hinter den Kulissen für das Programm zu tun; wenn also jemand RPM kennt, dann Chris.

Als ich herausfand, dass Chris mir Feedback geben würde, hatte ich auf einmal ein ganz unangenehmes Gefühl und wenn ich 100 % ehrlich bin, wollte ich den Prozess nicht wirklich durchlaufen. Der Grund dafür ist, dass Chris und ich völlig unterschiedliche Stärken als Instruktoren haben. Chris ist der beeindruckendste Instruktor, denn ich kenne. Sein ausführliches Coaching hilft seinen Teilnehmern, ein tieferes Verständnis für das Wie und Warum des Trainings zu erlangen. Zwar habe ich auch meine Stärken, aber meine größte Schwäche, ist Chris‘ größte Stärke.

Chris und ich vereinbarten eine Zeit, um das Feedback zu besprechen. Hier fing das erwähnte unangenehme Gefühl wirklich an, mich zu übermannen – eigentlich fing es nicht einfach so an, sondern baute sich wie eine riesige Welle auf, die mich förmlich überrollte. Ich fand mich in einem inneren Dialog wieder, in dem ich mich verteidigte und mich zu Unrecht auf Chris‘ Schwächen konzentrierte, an denen er meiner Meinung nach arbeiten sollte. So musste ich mich nicht meinen Schwächen stellen. Schließlich dachte ich darüber nach, was ich vielleicht besser machte als Chris.

Das hat mich die drei Tage bis zu unserer Feedback Session unheimlich beschäftigt.

Am Morgen des Meetings saß ich da und setzte mich mit der Situation auseinander. Tief im Inneren wusste ich, dass, wenn ich mich nur verteidigen würde, machte diese Feedback-Sitzung keinen Sinn. Ich wäre einfach nicht in der Lage, das, was Chris sagte, aufzunehmen. Ich wusste, dass ich mich zusammenreißen musste.

Nachdem ich mir Zeit zum Nachdenken gegeben hatte, stellte ich fest, dass ich mit 3 Schwerpunkten in unser Gespräch gehen würde:

  1. Ziel ist es, während des gesamten Gesprächs 100 % offen zu sein. Ich würde versuchen, mich nicht zu verteidigen und Chris' Wissen und Erfahrung zu respektieren. Damit kann er mir helfen, mich in Bereichen zu verbessern, in denen ich selbst weiß, dass ich mich verbessern muss.
  2. Ich würde wirklich versuchen zu verstehen, was Chris mir beibrachte. Es ging darum, mich während unserer Besprechung so zu konzentrieren, dass ich das Beste aus dem herausholen konnte, was Chris mir erzählt hatte.
  3. Einen Action Plan aus dem Gespräch mitnehmen. Wenn ich mich als RPM Instruktor weiterentwickeln und mich verändern wollte, brauchte ich einen Action Plan, an dem ich bis zur Präsentation arbeiten konnte.

Mit diesen Schwerpunkten im Kopf habe ich Chris für unsere Feedback-Sitzung angerufen. Es war ein voller Erfolg. Chris gab mir das Feedback, das ich brauchte, damit ich Fortschritte machen konnte, und ich verließ unser Gespräch mit dem Wissen und der Klarheit, was ich tun musste, um dies zu erreichen.

Noch am selben Abend schickte Chris mir eine Nachricht, in der er mir für meine Offenheit dankte. Wenn er nur gewusst hätte, was ich durchgemacht habe, um dorthin zu kommen!

Ich kann mit Stolz sagen, dass meine RPM-Präsentation in Auckland meine bisher beste war. Ich habe „mein Ding“ gemacht, aber mit Chris' Hilfe bin ich über mich hinausgewachsen und habe mich am Ende großartig gefühlt. Das wäre nie passiert, wenn ich während des Feedbackprozesses nicht so ehrlich zu Chris und zu mir selbst gewesen wäre.

Feedback kann sehr hart sein, besonders wenn es von jemandem kommt, dessen Stärke deine Schwäche ist. Aber wenn du dich als Instruktor weiterentwickeln willst, ist es eine der wichtigsten Stationen, die du durchlaufen musst, um dich zu verbessern.

Wenn du dich also jemals in einer ähnlichen Situation befindest, sei 100 % offen für die ganze Erfahrung. Verstehe, was die Person, die dir das Feedback gibt, dir beibringt und erstelle einen Action Plan aus dem Gespräch. Ich garantiere dir, dass du auf deiner Reise als Instruktor große Fortschritte machen wirst.

BEVAN JAMES EYLES lebt in Christchurch, Neuseeland. Er begann 1999 mit dem Unterrichten und nahm an acht Ironman-Wettbewerben und Marathons teil. Hör dir Bevans Podcast an.