WAS „STARK SEIN“ WIRKLICH BEDEUTET

Manchmal sind die schwierigsten Kämpfe diejenigen, die wir mit uns selbst austragen. Mein Kampf dauerte acht Jahre und auch, wenn er noch nicht vorbei ist, fühle ich mich heute wie ein Gewinner.

„Die fette Rothaarige mit Brille“ – als Kind gewöhnte ich mich so sehr an diesen Namen, dass ich öfter auf ihn reagierte, als auf meinen eigentlichen Namen. Um die Wahrheit zu sagen, ich war nie wirklich fett – vielleicht von Zeit zu Zeit ein bisschen übergewichtig – und ein echter Rotschopf war ich auch nie. Trotzdem wurde ich so gerufen. Selbst nach zehn Jahren, an dem andere Erinnerungen längst verblassen, erinnere ich mich bestens an diesen Spitznahmen. Ich erinnere mich daran, dass ich immer die Letzte war, die im Sportunterricht ins Team gewählt wurde und an das spöttische Lächeln des Lehrers, als er mir ein „Nicht bestanden“ für den Lauf gab, bei dem ich einen Asthmaanfall hatte. Fast hätte ich die Hauptrolle in einem Schulmusical verloren. Dabei versuchte ich nicht aufzufallen, doch nach und nach begann ich mein Äußeres kritischer zu betrachten.

Sieben Jahre lang war ich in der Schwimmmannschaft. Meine Lehrer schätzten meinen Ehrgeiz und meine Leistung, ließen mich daher in der fortgeschrittenen Gruppe mit den älteren Athleten trainieren. Als 13-Jährige schwamm in gegen viel größere 16-Jährige – oftmals gewann ich die Wettkämpfe. Die körperlichen Unterschiede haben mich noch mehr motiviert – bis wir einen neuen Trainer bekamen. Er ließ uns eine Reihe bilden, sah uns streng an und gab uns die erste Übung im Wasser vor. Dann zeigte er auf mich und sagte: „Du bleibst hier!“ Bevor er überhaupt mit mir sprechen konnte, geschweige denn mich schwimmen sah, hatte er mich schon abgestempelt: „Du wirst mit dieser Figur niemals so schnell wie die anderen schwimmen. Du kannst nur besser werden, wenn du abnimmst.“

Mit den Kommentaren Gleichaltriger konnte ich umgehen, aber ein Trainer war für mich immer eine Autoritätsperson. Die Falle schnappte zu. Ich warf meine ausgewogene Ernährung über Board, litt stattdessen Hunger und reduzierte stets meine Kalorienzufuhr. Als ich das nicht mehr schaffte, begann ich alles zu essen, was mir in die Hände kam. Dann quälten mich Schuldgefühle und ich fühlte mich hilflos. Jeder Kommentar zu meinem Aussehen beschäftigte mich. Ich wurde depressiv, verstärkt durch andere Probleme. Das alles habe ich vor meinen Eltern versteckt, aber eine meiner Freundinnen bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Also zwang sie mich aus Angst, ich könne eine Essstörung haben, zur Schulpsychologin zu gehen. Die Frau auf der anderen Seite des Schreibtischs sagte nur: „Sie kann keine Essstörung haben, sie ist fett.“

Es wurde mit jedem Tag schlimmer. Ich hatte Angst, in den Spiegel zu sehen und noch mehr vor der Waage. Ich war davon überzeugt, dass der einzige Weg aus diesem Elend war, zu hungern und stundenlang auf das Laufband zu gehen. Aber ich konnte mich dazu nicht überwinden. Ich hasste es zu laufen, es weckt noch immer die schlimmsten Erinnerungen in mir. Ich wurde mein eigener Feind. Ein Feind, der einen sehr starken Verbündeten hatte – die Krankheit.

Nach dem Abschluss hörte ich auf zu trainieren. Ich gab komplett auf. Ich versuchte die Tatsache zu akzeptieren, dass ich immer „die Fette“ sein würde. Ich habe mich geschämt, hasste mich selbst, wie ich aussah und wer ich war.

Dann, im April 2017, nahm ich zufällig an einem Pole-Dance-Kurs teil. Ich war von der Leichtigkeit der Bewegung und der Stärke der Trainer fasziniert. Auch wenn es für mich nicht leicht war, wurde es sehr schnell zu meiner Leidenschaft. Nach Jahren schlechter Ernährung und ohne Training, konnte ich noch nicht mal einen Pushup auf Knien. Ein Outfit zu tragen, das meinen Bauch und meine Beine zeigte, ließ mich am ganzen Körper erschaudern. Aber drei Monate später, nach dem ich mein erstes Jahr auf dem College beendet hatte, nahm ich mir zur Challenge, die freie Zeit zu nutzen. Der Plan: zwei mal pro Woche ins Fitnessstudio gehen und verschiedene Sportarten ausprobieren, bis ich eine finde, die ich mag.

Gleich zu Beginn meiner Challenge hatte ich das Glück, einen BODYPUMP Class zu erwischen. Es fühlte sich vom ersten Moment wie etwas komplett Neues an. Der Instruktor sprach mit mir, half mir Gewichte auszusuchen, erklärte geduldig die Technik und korrigierte meine Fehler. Das erste Mal überhaupt hatte ich den Eindruck, dass jeder Teilnehmer wichtig für den Kurs war, jeder bekam Aufmerksamkeit und half dabei, das Beste aus dem Training herauszuholen, was möglich war. Mit jedem Kurs fühlte ich mich stärker. Ich stellte fest, dass ich diese Art von Training mochte, an den Übungen selbst Spaß hatte und nicht bloß Zufriedenstellung durch die Ergebnisse erlangte.

Nach einigen Monaten bemerkte ich eine Veränderung – die wichtigste. Mir waren Gewicht und Aussehen nicht mehr so wichtig. Ich war über ein Kilogramm mehr auf den Hanteln glücklicher als über ein Kilogramm weniger auf der Waage. Ich begann zu verstehen, was für mich wirklich Bedeutung hat: an meine Grenzen zu gehen und Schwächen zu überwinden, Ziele zu setzen und den Mut aufzubringen, diese zu erreichen.

Mir waren Gewicht und Aussehen nicht mehr so wichtig. Ich war über ein Kilogramm mehr auf den Hanteln glücklicher als über ein Kilogramm weniger auf der Waage.

Später, als ich BODYBALANCE für mich entdeckte, spürte ich, dass ich die Kontrolle über mich und meinen Körper zurückerlangt hatte. Balance, Flexibilität und Kraft verbesserten sich stark, aber viel wichtiger war es, mein inneres Gleichgewicht zu finden. Es ist einfach, einen körperlichen Unterschied auf den Fotos festzustellen. Aber noch wichtiger ist, dass ich jetzt darauf lächle.

Seit meinem ersten LES MILLS Kurs ist fast ein Jahr vergangen. Heute fühle ich mich stark, in jeder Hinsicht. Auch wenn mein Weg hierhin nicht einfach war und ich bedaure, was ich mir selbst angetan habe, würde ich die Zeit nicht zurückdrehen wollen, um alles zu ändern. Die Kämpfe, dich ich gefochten habe, können nicht einfach in Vergessenheit raten. Sie sind ein Teil von mir und meiner Geschichte. Und gleichzeitig fühle ich mich als Sieger, weil ich weiß, dass ich die Kraft und Fähigkeit habe zu kämpfen. Ich habe Freunde, die mich unterstützen und Instruktoren, die mich inspirieren. Und letztendlich setze ich ganz andere Prioritäten als noch vor einem Jahr.

Bis heute wusste ich nicht, was „stark sein“ für mich bedeutet. Jetzt weiß ich, dass es Kontrolle über mich und mein Leben zu haben bedeutet und die einzige Person zu sein, die darüber entscheidet. Es geht darum, selbstbewusst zu sein, ein gutes Selbstwertgefühl aufzubauen und dabei seiner Schwächen, Ängste und Grenzen bewusst zu sein. Man muss diese Grenzen überwinden, zuversichtlich in die Zukunft blicken und daran glauben, dass nichts unmöglich ist und man alles erreichen kann, was man will, wenn man nur hart genug arbeitet. Es bedeutet, zu akzeptieren, wer ich wirklich bin und mich bewusst zum Besseren zu verändern. Aber Stärke handelt nicht nur von einer einzelnen Person. Es geht auch um die Gemeinschaft, mit der wir mehr erreichen können, wenn wir zusammenhalten. Es geht um Motivation, Inspiration und darum aufzustehen, um gemeinsam nach den Sternen zu greifen.

Der Weg ist noch nicht zu Ende. Ich glaube, dass ich bald selbst Instruktor werden kann. Aber bevor das passiert, will ich sicher gehen, dass meine Teilnehmer das von mir bekommen, was mir meine Instruktoren gegeben haben: Inspiration, Motivation, Selbstvertrauen, jede Menge guter Energie und pure Happiness gegenüber dem, was ich tue.

UPDATE: Ich wurde ermutigt, mein erstes Initial Training zu buchen, und ratet mal welches? BODYBALANCE!

Ich bin Piotr, Marta und Ola, meinen wundervollen Instruktoren, für ihre Aufmerksamkeit, Inspiration und Stärke, mich durch die schwierigsten Tracks zu begleiten, für immer dankbar. Dagma, Ania und Dorota, meine lieben Class-Freunde, danke für euren Support, eure Motivation und Gesellschaft – ich kann Gewichte selbst stemmen, aber zusammen versetzen wir Berge; danke an das gesamte LES MILLS Team, dass ihr diese unglaublichen Programme kreiert, neue Herausforderungen einbaut und zeigt, wie man diese meistert; und Diana Archer Mills, meine größte Inspiration und mein Vorbild, dank dir glaube ich nun, dass ich nur so stark bin, wie auch mein Geist ist.