Neue Herausforderungen, neue Denkweisen: Diese 10 Dinge haben wir 2022 gelernt

1. Steigerung der Mitgliederrendite in einem schwierigen Markt

Angesichts der weltweiten Rezession und der sich abzeichnenden Lebenshaltungskostenkrise nehmen Verbraucher*innen ihre Ausgaben genauestens unter die Lupe und überlegen, auf welche sie verzichten können. Zahlreiche Berichte aus dem Jahr 2022 haben gezeigt, dass Verbraucher*innen trotz finanzieller Unsicherheiten nicht bereit sind, ihre Ausgaben für Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden zu reduzieren.

Der Fitness Report 2022 von MindBody auf der Grundlage der Antworten von 16.000 US-Amerikaner*innen kommt zu dem Schluss, dass 78 % der Verbraucher*innen ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden wichtiger ist denn je. Zudem nannten sie den Gemeinschaftsaspekt von Gesundheits- und Fitnessangeboten als wichtigsten Faktor. Ein Bericht von Accenture, der Daten von 11.000 Verbraucher*innen in 16 Ländern ausgewertet hat, kam zu dem Ergebnis, dass, obwohl 66 Prozent der Befragten sich in finanzieller Bedrängnis sehen, 80 Prozent vorhaben, ihre Ausgaben für Gesundheit und Fitness im nächsten Jahr beizubehalten oder sogar zu erhöhen.

Wie können Fitnessstudios also davon profitieren? Angesichts knapper Budgets können Fitnessstudios Kund*innen ein überzeugendes Rundum-Angebot machen, etwa eine All-Inclusive-Mitgliedschaft, die ein digitales Fitness-Abo als Ergänzung zum Training im Studio überflüssig macht.

Ob sie nun wie LA Fitness und Esporta digitale Workouts als Upselling-Angebot für die Mitgliedschaft anbieten oder sie wie Gold's Gyms in ihr Kernangebot integrieren, um einen Mehrwert zu schaffen – Digitalisierung ist der Schlüssel zur Gewinnmaximierung in einem schwierigen Markt. Indem sie ihren Mitgliedern einen Omnifitness-Service anbieten, der ihre Trainingsbedürfnisse sowohl im Studio als auch zu Hause abdeckt, schaffen Fitnessstudios eine solide Grundlage für eine Erhöhung der Mitgliedschaftspreise, ohne ihre Mitglieder zu vergraulen, da sie den Mehrwert klar aufzeigen können.

2. Customer Journey unserer Mitglieder neu definieren

Nach jahrelangem Bestreben, „über die vier Wände“ des Studios hinauszugehen, bedeutet der digitale Fortschritt, den Betreiber*innen während der Pandemie gemacht haben, dass viele jetzt in der Lage sind, die gesamte Fitnessreise ihrer Mitglieder zu begleiten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Studios.

Die Vorteile für die Mitgliederbindung sind vielfältig. Die größere Reichweite ihrer digitalen Angebote bedeutet, dass Studios mehr Möglichkeiten haben, ihre Mitglieder zwischen den einzelnen Studiobesuchen zu motivieren und ihre Motivation aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig das Risiko sinkt, dass sie sich von konkurrierenden Fitness-Angeboten ablenken lassen.

Um diese Chance zu maximieren, müssen wir die gesamte Customer Journey unserer Mitglieder und die Art und Weise, wie wir ihr Engagement messen, völlig neu gestalten. Anstatt nur die Studiobesuche zu tracken, müssen wir alle Berührungspunkte eines Mitglieds mit dem Studio ganzheitlich betrachten – einschließlich des Trainings zu Hause über das digitale Angebot des Studios und sogar die Nutzung der Studio-App. Nur so kann das Engagement der Mitglieder genau bewertet werden, um Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.

„Wir in der Fitnessbranche müssen die Gesundheit unserer Mitglieder in den Fokus rücken und nicht, dass sie auf eine bestimmte Weise trainieren. Was auch immer wir tun können, um dabei zu unterstützen, wir werden es tun, auch wenn es außerhalb des Studios ist“, erklärt Andy Haugen, Geschäftsführer des Princeton Club.

„Wir haben großartige Live-Programme mit großartigen Instruktor*innen in unseren Studios, Video-On-Demand-Kurse in unseren Kursräumen und Optionen für unsere Mitglieder zu Hause, um ein echtes 360-Grad-Angebot zu schaffen. Und wenn wir das mit unserer Marke verknüpfen können und die Mitglieder ihre Ergebnisse mit der Marke in Verbindung bringen, schließt sich der Kreis. Das ist ein starkes Instrument zur Mitgliederbindung.“

3. Die erste Reihe im Kursraum: eine Talentschmiede für künftige Instruktor*innen

Wir alle wissen, welchen Einfluss großartige Instruktor*innen auf die Fitnessstudiomitglieder haben, aber es wird zunehmend schwieriger, sie zu finden. Angesichts des weltweiten Arbeitskräftemangels stehen Fitnessstudios vor großen Herausforderungen bei der Rekrutierung von Instruktor*innen. Anders bei HealthQuest in New Jersey, USA: Hier stehen die Leute Schlange, um sich ihren Platz auf der Gruppenfitness-Bühne zu sichern. Was ist ihr Geheimnis?

Für Linda Romaine, Gruppenfitnessleiterin bei HealthQuest, dreht sich alles um die richtige Unternehmenskultur.

„Wir legen großen Wert darauf, Spaß zu haben und uns gegenseitig als Instruktoren-Team zu unterstützen. Abgesehen davon, dass wir eine großartige Zeit haben, schafft das ein angenehmes Umfeld, an dem die Leute gerne teilhaben möchten“, so Linda.

„Wir haben derzeit 66 Instruktor*innen, und etwa 80 Prozent von ihnen waren hier selbst Mitglieder, die wir inspiriert haben, selbst zu unterrichten.“

Vor einigen Monaten verriet Linda ihre sieben Top-Tipps zur Rekrutierung großartiger Instruktor*innen und zur Pflege einer Unternehmenskultur, die sie zu Höchstleistungen antreibt.

4. Nichts geht über Live-Workouts

Im Juni verglich eine Studie den Grad der Anstrengung und des Vergnügens zwischen einem Live-Kurs im Fitnessstudio und dem gleichen Training zu Hause und brachte damit harte Fakten in die hitzige Debatte rund um Live- und digitales Training.

Die Pilotstudie des LES MILLS Research Lab ist vermutlich die erste ihrer Art. Sie verglich eine BODYCOMBAT Class im Fitnessstudio mit Livestreaming- und On-Demand-Videos zu Hause, bei denen exakt dasselbe Workout absolviert wurde. Die durchschnittliche Herzfrequenz der Teilnehmer*innen war während der Class im Fitnessstudio um 14 Prozent höher als bei den Livestreaming- und On-Demand-Einheiten, obwohl es sich um genau dasselbe Class-Format und dieselbe Release handelte.

Das Training im Fitnessstudio motivierte sie nicht nur dazu, härter zu trainieren, sondern wurde von den Teilnehmer*innen auch als 13 Prozent angenehmer und 14 Prozent zufriedenstellender empfunden als die beiden digitalen Workouts.

Die Forscher glauben, dass die höhere Intensität und die positivere Wahrnehmung der Classes im Fitnessstudio auf den so genannten Gruppeneffekt zurückzuführen sind. Der Begriff wurde geprägt, nachdem eine Studie der Penn State University ergeben hatte, dass Menschen, die an Live-Gruppenfitnesskursen in Classes teilnehmen, ein höheres Level an individueller Anstrengung, Freude und Zufriedenheit empfinden, wenn sie gemeinsam in einem Kursraum trainieren, insbesondere wenn ihre Bewegungen synchron sind.

5. Auf Boutique-Charme setzen

Es mag die wettbewerbsintensivste und turbulenteste Zeit in der Fitnessgeschichte sein, doch die Grundprinzipien bleiben dieselben. Unser Geschäft ist und bleibt in erster Linie ein Motivationsgeschäft – Menschen könnten überall trainieren, gehen aber ins Fitnessstudio, denn was sie dort bekommen, ist Motivation. Verbraucher*innen von heute bieten sich mehr Trainingsmöglichkeiten denn je. Daher ist es wichtig, überzeugende Fitnesserlebnisse zu bieten, die zu handfesten Resultaten führen, um unsere Mitglieder zum Wiederkommen zu bewegen. Und wenn uns der Erfolg von Boutique-Studios etwas gelehrt hat, dann, dass Menschen immer noch Wert auf Bewegung legen und bereit sind, bis zu 30 US-Dollar pro Kurs für ein wirklich großartiges Erlebnis in einer stilvollen Umgebung zu bezahlen.

Was sind also die wichtigsten Punkte bei der Aufnahme eines Boutique-Angebots in einem herkömmlichen Studio?

Die legendäre Studiobetreiberin Jaci Griffin, Managerin von Les Mills New Lynn in Neuseeland mit 35-jähriger Branchenerfahrung kennt sich in diesem Bereich bestens aus. Anfang 2022 verwandelte sie einen ungenutzten Raum in ihrem mittelgroßen Studio in einen Boutique-Kursraum. Damit sollte zum einen die Erholung nach der Pandemie angekurbelt werden, zum anderen wollte das Les Mills Studio sich so gegen F45 und andere Boutique-Angebote durchsetzen, die in der Gegend entstanden waren. Im Juni teilte Jaci ihre sechs wichtigsten Erkenntnisse darüber, wie herkömmliche Studios die Nachfrage nach Boutique-Angeboten nutzen können, um sich besser aufzustellen:

6. Sieben Gestaltungs-Tipps für einen atemberaubenden Kursraum

Ein großartiges Kursraumdesign ist unerlässlich für die Atmosphäre Ihres Studios und um Mitglieder zum Wiederkommen zu animieren. Doch was braucht es, um einen atemberaubenden Kursraum zu gestalten, in dem Ihre Mitglieder es kaum erwarten können, zu schwitzen?

Heute gibt es mehr Trainingsmöglichkeiten denn je. Daher ist es wichtig, überzeugende Fitnesserlebnisse zu bieten, die zu großartigen Resultaten führen, um unsere Mitglieder zum Wiederkommen zu bewegen. Gruppenfitnesskurse sind die erlebnisreichsten und motivierendsten Aktivitäten, die ein Fitnessstudio anbieten kann, daher ist die Schaffung eines ansprechenden Umfelds für diese Aktivitäten von entscheidender Bedeutung, um möglichst viele Menschen anzulocken. Auf Grundlage der wichtigsten Insights und Top-Tipps von Experten finden Sie hier die sieben wichtigsten Tipps für einen atemberaubenden Kursraum.

7. Der Marketing-Trick, der Studios hilft, mehr Mitglieder zu gewinnen – langfristig

Für Fitnessstudios wird es zunehmend schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen und das Engagement bestehender Mitglieder zu steigern. Der Wettbewerbsdruck ist groß, viele Mitglieder haben gekündigt und müssen zurückgewonnen werden, während gleichzeitig die Marketingressourcen knapp sind. Glücklicherweise gibt es eine simple, erfolgversprechende Taktik.

Studiobetreiber*innen und Fitnessexpert*innen auf der ganzen Welt beherrschen die Kunst, mit ihren Mitgliedern im Fitnessstudio aufrichtige Beziehungen aufzubauen. In vielen Fällen gehen diese tiefen und wertvollen Verbindungen jedoch nicht über die vier Wände des Fitnessstudios hinaus. Das Entscheidungsverhalten hat sich grundlegend geändert, und die meisten Kaufentscheidungen werden heute online getroffen – daher ist es wichtig, auch starke digitale Verbindungen zu schaffen.

Der Einsatz hochwertiger Artikel und Videos, etwa, zur Stärkung Ihrer Marke kann die Mitgliederbindung und -gewinnung beschleunigen. Diese Mittel können auch den Fußabdruck in den sozialen Medien stärken und das Google-Suchranking verbessern – und sie kosten weniger als traditionelle Marketingmaßnahmen. Content Marketing kann mehr als dreimal so viele Leads generieren wie Outbound Marketing und kostet 62 Prozent weniger.

Diese Art von kosteneffizientem Engagement kann Studios dabei helfen, schrumpfende Marketingbudgets und steigende Akquisitionsziele zu meistern und die neue Fitnesslandschaft im Sturm zu erobern. Im August haben wir die Top-Tipps für den Einstieg vorgestellt.

8. Mitgliedermotivation: Das best gehütete Geheimnis

Führende Studiobetreiber*innen aus der ganzen Welt teilen ihre besten Tipps, um Mitglieder durch Gruppenfitness, mitreißende Events und Social Media langfristig zu motivieren.

9. Eine digitale Strategie, um das Wachstum zu fördern und jüngere Mitglieder zu gewinnen

Gold's Gym Newburgh und Middletown in New York gehören zu den größten Filialen der Gruppe in den USA und setzen auf Innovation, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Im November erläuterte Don Murphy, Eigentümer und geschäftsführender Gesellschafter, wie sein Omnifitness-Konzept das Wachstum ankurbelt und jüngere Mitglieder anzieht, und gab hilfreiche Tipps für andere Betreiber*innen.

Der Schlüssel ist zu entscheiden, welche digitale Plattform wirklich sinnvoll ist. Ich weiß, dass viele Fitnessstudios versuchen, ihr eigenes digitales Angebot aufzubauen – sie entwickeln ihr eigenes Programm und das digitale Streaming und alle Mechanismen, die dahinterstehen. Aber das ist ein großes Unterfangen und sehr teuer, wenn du es richtig machen willst. Also haben wir die Situation bewertet und beschlossen, dass es sinnvoller ist, mit einer professionellen digitalen Plattform zusammenzuarbeiten. Eine, die für unsere Mitglieder und für uns als Unternehmen am besten funktioniert, und die wir dann nach einem sehr hohen Standard umsetzen werden.

„Oft spreche ich mit Betreiber*innen, die zögern, die Produkte anderer Unternehmen anzubieten und alles selbst machen wollen, um sich abzuheben. Und ich sage ihnen, dass großartige Fitnessanbieter*innen diejenigen sind, die führende Fitnessanbieter*innen identifizieren und deren Systeme besser als alle anderen auf dem Markt umsetzen. Es geht nicht darum, alles selbst zu schaffen, sondern darum, ein System zu implementieren, das funktioniert. Das ist es, was den Unterschied macht – und es war der Schlüssel zu unserem Erfolg.“

10. Virtual Reality: Visionen für die Zukunft

2022 war ein bahnbrechendes Jahr für den Bereich Virtual Reality (VR), da die zunehmende Verbreitung und die größere Auswahl an Brillen dazu beitrugen, VR in den Mainstream zu katapultieren. Die Quest 2 VR-Brille von META ist nach wie vor der dominierende Akteur, jedoch hat TikTok Eigentümer ByteDance kürzlich die PICO Brille mit einem starken Fokus auf den chinesischen Markt gelauncht. Auch Playstation und Apple werden 2023 VR-Brillen auf den Markt bringen und damit das Wachstum weiter ankurbeln.

In nur acht Monaten wurde BODYCOMBAT VR zum weltweit meistverkauften Fitness-VR-Spiel. LES MILLS hat es geschafft, das beliebte von Kampfsport inspirierte Programm für ein aufregendes Gamification-Workout ins Metaversum zu bringen.

Kurzfristig wird der vielleicht größte Segen des Metaverse darin bestehen, Fitnessmarken dabei zu helfen, mit neuen Zielgruppen in Kontakt zu treten und den Grundstein für künftiges Engagement sowohl online als auch im Studio zu legen.

Durch die Schaffung einer Präsenz im Metaversum, entweder im Alleingang oder durch Partnerschaften, haben Studios die Möglichkeit, ihre Attraktivität zu erhöhen und ihre Dienste einem viel breiteren (und meist jüngeren) Publikum anzubieten. Der Start von BODYCOMBAT VR stieß in der Gaming-Community auf großes Interesse. Zahlreiche Youtuber*innen und Twitch-Stars testeten und bewerteten das Spiel auf ihren Kanälen.

Der Trend Fitness-Gamification wird eine neue Generation von immersiven Workouts hervorbringen, bei denen Musik, visuelle Elemente, Fitness-Tracker und Instruktor*innen kombiniert werden, um Teilnehmer*innen ein aufregendes Fitnesserlebnis zu bieten.