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Fitness Trends

Fitness-Cocktails und Boutique-Kannibalisierung: David Minton über das, was als nächstes auf die Fitnessbranche zukommt.

Der Fitness- und Technologieexperte David Minton gibt Einblicke in seinen jüngsten Bericht über die Entwicklung der Boutique-Fitness und erklärt, wie die Technologie dazu beitragen wird, „Fitness 2.0“ zu betreiben.

Les Mills

Was waren die wichtigsten Ergebnisse aus Ihrem jüngsten Bericht über Boutique-Fitness?

Die Branche ist in den letzten Jahren explodiert und auf lange Sicht wird der Verbraucher der Gewinner sein. Der Verbraucher wird so viel mehr Auswahl haben, sowohl in Bezug auf die Boutique-Studios als auch auf die Programmauswahl, die sich schnell verändert und breit aufgestellt ist. Dabei stehen sogenannte „Fitness-Cocktails“, bei denen Mitglieder mehrere Kurse hintereinander besuchen, im Vordergrund. Bereits jetzt sehen wir, wie Marken den Verbraucher ermutigen, einen Kurs zu besuchen – sei es Spinning, HIIT, Boxen oder ähnliches – und dann direkt in einen Mind & Body Kurs zu wechseln. Diese Vielfalt und „doppelte Dosis“ an Fitness erweist sich als äußerst beliebt, sowohl in Boutiquen als auch in Studios, die virtuelle Fitness anbieten.

Was sagt uns der Aufschwung der Boutiquen über den modernen Fitnesskonsumenten?

Die Demographie zeigt uns, dass die Menschen, die Boutique-Studios besuchen – insbesondere Millennials und die Gen-Z – gerne die Wahl haben und sie mögen es nicht, durch Verträge eingeschränkt zu werden. So ist es für sie wirklich reizvoll, einfach nur von Zeit zu Zeit Boutiquen zu besuchen, auch wenn sie einen höheren Preis dafür zahlen. Boutiquen profitieren davon, dass sie ihren Ursprung in der Gruppenfitness haben, wodurch sie vielen Menschen die Möglichkeit bieten, gleichzeitig und gemeinsam zu trainieren. Um erfolgreich zu sein, müssen Studios ein breiteres Publikum ansprechen und motivierende Erlebnisse bieten, die ihre Mitglieder begeistern und sie zum Wiederkommen animieren.

Wie wird sich die Boutique-Szene Ihrer Meinung nach entwickeln?

In den nächsten drei Jahren wird es mehr Fusionen und Übernahmen geben, wobei viel mehr Geld in die Branche fließt. In London und in Amerika sehen wir enorme Investitionen in die Boutique-Fitnessbranche. Diese Investitionen kommen interessanterweise von Hoteliers und Bauträgern, aber auch von Sportstars und aktuellen Weltmeistern. Es sind nicht nur Risikokapitalgeber und Hedgefonds, die das Geld einbringen - jeder investiert.

Fitness expert David Minton explains how technology will help power ‘Fitness 2.0’

Fitness expert David Minton erklärt, wie die Technologie dazu beitragen wird, „Fitness 2.0“ zu betreiben.

Welche Auswirkungen hat der Boutique-Boom auf den breiten Fitnessmarkt?

Jedes Jahr führen wir eine Prüfung der britischen Fitnessbranche durch. Wir haben in den letzten Jahren - in Verbindung mit dem Aufstieg von Boutiquen - ein signifikantes Wachstum der Gruppen-Fitnessstudios in allen 7.000 Clubs in Großbritannien beobachtet. In privaten Studios verfügen 62% über eigene Gruppenfitnesskursräume, während diese Zahl in öffentlichen Fitnessstudios auf 72% steigt. Das ist also eine breite Palette an Programmen, die in diesen Studios angeboten werden. Dabei ist zu erkennen, dass qualitativ hochwertige Programme der Schlüssel sind, um Besucherzahlen zu steigern und Mitglieder länger zu halten. Es ist ein Trend, den wir in Großbritannien aufgenommen haben und den ich auch auf meinen Reisen weltweit beobachtet habe.

Was können traditionelle Studios gegen Boutiquen ausrichten, um ihren Marktanteil zu halten?

Ich denke, dass einige traditionelle Studios bereits großartig reagiert haben, indem sie ihr Gruppenfitnessprogramm aufgestockt haben und gleichzeitig ihre zusätzlichen Einrichtungen und Angebote, die Boutique-Studios nicht haben, mehr anpreisen. Betreiber wie David Lloyd und Bannatyne haben das Angebot „Studio innerhalb des Studios“ entwickelt, um mit Boutiquen zu konkurrieren und sie haben damit großen Erfolg. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir früher oder später die Grenze überschreiten, an der Leute bereit sind, die hohen Boutiquepreise für ein individuelles Fitnesserlebnis zahlen.

Wie würden Sie die Rolle von Social Media bei der Gestaltung des neuen Fitnessmarktes beschreiben?

Es ist schon lustig – seit Jahren versuchen Studiobetreiber, Mobiltelefone in ihren Studios zu verbieten. Heutzutage gibt es nichts, was sie mehr wollen! Handy raus, Fotos machen und teilen. Boutiquen erkannten stattdessen das Marketingpotenzial von Social Media sehr schnell – insbesondere auf Instagram, wo das Engagement tendenziell viel höher ist als auf anderen Plattformen – und sorgten so dafür, dass ihre Studiodesigns trendy und teilbar waren.

Ich denke, traditionelle Studios haben das Potenzial von YouTube und Instagram nur sehr langsam erkannt, auch weil es mehr Zeit kostet, um die richtigen Vorkehrungen zu treffen und die Qualität zu erreichen. Ein weiterer Grund ist, dass sie immer noch versuchen herauszufinden, wie viel benutzergenerierte Inhalte sie auf ihren Social-Media-Kanälen erlauben sollten, im Gegensatz zu eigens erstellten, hochwertigen und gebrandeten Inhalten. Dies sind schwierige Fragen und verschiedene Studios werden sie auf unterschiedliche Weise angehen.

Boutique-Fitnessangebote verändern das Gesicht der Fitnessbranche

Und was sollte die Strategie für traditionelle Studios angesichts des wachsenden Heimfitnessangebots sein?

Zweifellos wird Technologie das nächste große Wachstum in der Fitnessbranche anfeuern – Fitness 2.0 wenn man so will. Das Zusammenspiel zwischen Studio und On-Demand-Fitness wird zweifellos zunehmen und das wird sich sehr gut in Studios etablieren lassen, die qualitativ hochwertige Inhalte und 360-Grad-Fitnessangebote für ihre Mitglieder anbieten können. Diejenigen, die sich nicht anpassen, könnten feststellen, dass sich ihre Mitglieder lieber an Influencer und Fitness-Streaming-Dienste wenden. Studiobetreiber müssen sich also sehr genau über die Präferenzen der Verbraucher und die zukünftigen Entwicklungen im Klaren sein. Unübersehbar spielt Peloton, ein Equipment-Anbieter vorrangig bekannt für seine Indoor Bikes, im Moment eine große Rolle auf dem Heimfitnessmarkt, was interessant sein wird. Ich habe immer wieder im Hinterkopf, dass sich Leute Fitnessgeräte für Zuhause gekauft und diese dann bald zu einem teuren Kleiderständer umfunktioniert haben. Vielleicht werden wir diesmal ein anderes Ergebnis sehen.

Tech-Giganten wie Apple und Google investieren auch stark in Fitness, was bedeutet das für die gesamte Branche?

Einige der größten Unternehmen und die klügsten Köpfe der Welt orientieren sich an unserer Branche. Apple, Samsung, Google haben alle mit Fitnessuhren begonnen und das ist nur der Anfang von dem, was noch kommt. Der Wettbewerb wird sich verschärfen, aber diese Unternehmen werden auch dazu beitragen, den Markt zu vergrößern, so dass es Vor- und Nachteile für ihre Beteiligung gibt. Auch hier wird der Verbraucher letztendlich am meisten profitieren. Neue Technologien werden dazu beitragen, die Mitgliedererfahrung zu steigern und umfassende Daten-Insights zu liefern, von denen wir bisher nur träumen konnten.

Wie wird sich das in den nächsten Jahren entwickeln?

Eine der interessantesten Entwicklungen der nächsten Jahre wird sein, ob wir tatsächlich alle mit Computerchips ausgestattet werden. Die Technologie ist bereits vorhanden und Chips würden es uns ermöglichen, unsere Gesundheit direkt zu überwachen und noch nie dagewesene Einblicke in unsere Körperwerte zu liefern. Aber es wird immer Bedenken bezüglich der Gesundheit und des Datenschutzes geben, wenn es darum geht, Technologie in den Körper zu implantieren. Es wird also interessant sein zu sehen, ob diese Innovation auf der Strecke bleibt, wie Google Glass, oder ob Computerchips, die unter der Haut platziert werden, so allgegenwärtig werden wie Smartphones.

ERFAHREN SIE MEHR ÜBER DEN BOUTIQUE-BOOM

Hier geht es zum London Boutique Studio Report 2018 von David Minton in Zusammenarbeit mit The Leisure Database Company.