SO GEHEN TOP-INSTRUKTOR*INNEN MIT KONKURRENZDRUCK IM KURSRAUM UM

„Eine Blume denkt nicht daran, mit der Blume neben ihr zu konkurrieren. Sie blüht einfach.“ – Sensei Ogui.

Machen wir uns nichts vor: Im Bereich Gruppenfitness kannn ein harter Konkurrenzkampf herrschen.

Ich habe gerade einen Blogbeitrag gefunden, den ich nach der Teilnahme an meinem ersten Fitnesskongress im Jahr 2012 geschrieben habe, damals war ich noch ein absoluter Newbie in der Branche:

„Genau wie bei den British Soap Awards [ich arbeitete damals für BBC] war die Wettbewerbsenergie im Raum überwältigend. Ich glaube, ich habe mich nicht mehr so unter Beobachtung und verurteilt gefühlt, seit ich in Leeds lebte und öfter in die Schwulenbar Fibre ging, die voller Spiegel war und in der man von allen Seiten beäugt wurde. Selbst wenn man von einem Tisch voller Dragqueens mit geschürzten Lippen begutachtet wird, ist man nicht annähernd so eingeschüchtert, wie wenn man einen Raum mit Instruktor*innen betritt, die die Größe ihrer Quads miteinander vergleichen.“

Ich habe es damals gespürt, und ich spüre es auch heute noch – diesen unterschwelligen Konkurrenzkampf mit anderen Instruktor*innen. Ob es nun darum geht, sich einen Platz auf dem Kursplan zu erkämpfen, sich zu fragen, wer die besten Tracks beim Launch-Event bekommt (bloß nicht Core oder Cooldown), oder sich einfach von jüngeren/fitteren/erfahreneren Instruktor*innen bedroht zu fühlen – mit dem Gefühl, nicht ganz mithalten zu können, werden wir immer wieder konfrontiert.

Ich habe das Privileg, viele LES MILLS Legenden interviewen zu dürfen, und ich frage sie immer gerne, wie sie mit dem Konkurrenzkampf in der Branche umgehen. Hier sind die ihre Top-Antworten:

Ben Main: „Jede*r hat etwas anderes zu bieten, und deshalb bekommen die Leute auch ihre Chancen.“

Als ich bei LES MILLS Auckland City anfing zu unterrichten, war ich mit einigen Herausforderungen konfrontiert ... Was Gruppenfitness angeht, ist dieses Studio einfach das Beste! Es ist das Mekka, und hier unterrichten einige echte Rockstar-Instruktor*innen. Das kann einem ganz schön Angst machen. Ich erinnere mich, dass ich dort hineinging, ein paar Classes unterrichtete und einige der älteren Instruktor*innen mich erstmal eine Weile beobachteten. Es hat tatsächlich eine Weile gedauert, ihr Vertrauen zu gewinnen, aber das Wichtigste für mich war, mir selbst treu zu bleiben und das zu tun, was ich tue, weil ich es liebe.

Jede*r hat etwas anderes zu bieten, und deshalb bekommen die Leute auch ihre Chancen. Wenn du an die All Blacks [neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft] denkst, warum haben sie drei Stürmer? Weil jeder von ihnen etwas anderes zu bieten hat: Der eine kann ein hervorragender Torschütze sein, der andere ein großartiger Läufer mit dem Ball und wieder ein anderer hat eine andere Fähigkeit. Und die Fähigkeiten der Mannschaft, gegen die du spielst, werden bestimmen, welchen Spieler sie auf das Feld schicken werden. Das Tolle daran ist, dass du eine Option bist: Du bist einzigartig und unvergleichlich.

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Erin Maw: „Ich mag die leistungsorientierte Atmosphäre in Fitnessstudios und dass alle dazu ermutigt werden, sich weiterzuentwickeln.“

Mir gefällt es, in einem Wettbewerbsumfeld zu sein, denn das hatte ich schon mein Leben lang. Nur so kann ich über mich selbst hinauswachsen. Bereits mit vier Jahren habe ich an Gymnastikwettbewerben teilgenommen. Ich mag die leistungsorientierte Atmosphäre in Fitnessstudios und dass jeder dazu ermutigt wird, sich weiterzuentwickeln. Ich möchte immer besser werden und ermutige andere Instruktor*innen, ebenfalls danach zu streben.

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Caley Jäck: „Jeder Mensch auf diesem Planeten hat eine Gabe, die er mit der Welt teilen kann.“

Ich messe mich nicht mit anderen. Außer mit mir selbst! Ansonsten bin ich ein Team Player – Konkurrenzkämpfe sind überhaupt nicht mein Ding, denn ich verbinde das mit negativen Energien und es wirkt sich negativ auf Beziehungen aus. Ich möchte nicht mit dir konkurrieren, weil ich dich als Person schätze. Ein Konkurrenzkampf könnte uns in die Quere kommen. In einem Workout ist es natürlich super, wenn jemand den Ton angibt, aber ich möchte mich nicht mit anderen messen. Ich möchte mit niemandem aneinandergeraten.

Wir alle haben eine besondere Gabe. Was du kannst, werde ich vielleicht niemals können und was ich kann, können andere nicht. Es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten. Du hast Talente und ich habe Talente, warum also rivalisieren? Ich rufe mir das immer wieder in Erinnerung, wenn Selbstzweifel aufkommen und ich beginne, mich mit anderen zu vergleichen. Ich erinnere mich daran, dass ich einzigartig bin und Eigenschaften habe, die sonst keiner hat.

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Kaylah-Blayr Fitzsimons-Nu’ u: „Ich habe den Teufel auf meiner Schulter, der sagt: ‚Du bist nicht dünn genug, um neben den anderen Presenter*innen zu stehen.‘“

Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht zu denken, dass ich dünn sein muss, um in der Fitnessbranche erfolgreich zu sein... aber der Versuch, „dünn“ zu werden, hatte bei mir einfach nicht funktioniert. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, dünn zu sein. Ich habe mir ein neues Ziel gesetzt: Ich will die beste Athletin sein, die ich sein kann. Ich will meine eigene Heldin, meine eigene Inspiration und stolz auf mich und den Weg sein, auf dem ich mich befinde.

Nach jedem Filming schaue ich mir die Fotos davon an und versuche, mir gut zuzureden und mir Mut zu machen. Ich habe den Teufel auf meiner Schulter, der sagt: „Du bist nicht dünn genug, um neben den anderen Presenter*innen zu stehen.“ Aber ich lerne, innezuhalten, dankbar zu sein, mir selbst auf die Schulter zu klopfen und weiterzumachen.

Als ich das erste Mal in der Masterclass auftrat, schrieben mir einige Leute auf Instagram, wie toll es war, verschiedene Körpertypen zu sehen und dass ich eine unglaubliche Instruktorin sei. Zunächst habe ich nur die Kommentare über „verschiedene Körpertypen“ gesehen. Ich habe gesagt: „Ich will nicht das Mädchen sein, das nur durch seinen Körpertypen auffällt.“ Aber dann habe ich es als etwas Positives gesehen. Ja, es ist wirklich großartig, inklusivere Körpertypen zu repräsentieren, aber ich habe mich auch für das geöffnet, was sonst noch gesagt wurde: dass ich andere inspiriere und dass sie mich für eine unglaubliche Instruktorin halten.

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Kylie Gates: „Die Richtigen werden mich finden – wegen meiner Einzigartigkeit, der Art und Weise, wie ich aussehe, spreche, unterrichte und mich mit Menschen verbinde.“

Im Kern geht es mir um die Arbeitsmoral. Meine Worte und meine harte Arbeit haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Ich bin gut in dem, was ich tue, weil ich mich darauf vorbereite, und deshalb kann ich mit Authentizität in einem Raum stehen.

Ich habe nie wirklich über Falten nachgedacht, bis die sozialen Medien aufkamen, haha – Ist das nicht ein Zeichen des Alterns? Wenn sich Instruktor*innen Sorgen machen, zu alt zu sein, sage ich ihnen: „Was interessiert dich die Meinung anderer? Wer hat denn die Regeln geschrieben?“ Niemand hat das. Es wird immer Menschen geben, die dich für das schätzen, was du bist. Die Richtigen werden mich finden – wegen meiner Einzigartigkeit, der Art und Weise, wie ich aussehe, spreche, unterrichte und mich mit Menschen verbinde.

Es geht darum, sich auf das zu konzentrieren, was du mitbringst, und nicht auf das, was dir fehlt. Ich habe einiges hinter mir und bringe jahrelange Erfahrung mit. Ich weiß, was ich zu bieten habe. Ich habe jetzt mehr Selbstvertrauen als je zuvor, warum sollte ich also jetzt mit dem Unterrichten aufhören? Es wird der Tag kommen, an dem ich körperlich nicht mehr unterrichten kann, also warum sollte ich aufhören, solange ich es noch kann? Ich versuche, nicht auf das zu schauen, was ich nicht habe, sondern auf das, was ich zu bieten habe. Ja, ich bin ein ältere Instruktorin, aber was bringe ich mit, was jüngere Instruktor*innen nicht haben?

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Meno Thomas: „Ich mag keine Wettbewerbe, denn ich helfe gerne Menschen.“

Ich messe mich nicht mit anderen. Ich mag keine Wettbewerbe, denn ich helfe gerne Menschen.

Ich habe Mitgefühl für Menschen, die etwas Gemeines über mich sagen – dass ich nicht gut genug oder nicht stark genug bin. Vielleicht bin ich nicht groß genug, oder nicht männlich genug. Aber ich sehe die Sache so: Ich bin hier, um mir etwas zu geben. Und wenn Sie das nicht akzeptieren, ist das in Ordnung. Aber ich werde weiterhin mein Bestes geben. Und wenn du dich entscheidest, dass du nicht mit mir reisen willst, dann ist das auch okay, dann setze ich dich einfach an der nächsten Station ab.

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Khiran Huston: „Es ist ganz natürlich, dass Menschen Ziele haben und auf diese Ziele hinarbeiten wollen.“

Das Gefühl, im Wettbewerb zu stehen, ist normal, und es ist natürlich, dass Menschen Ziele haben und auf diese hinarbeiten wollen. Aber es gibt einige Dinge, die man nicht kontrollieren kann, und deshalb ist es hilfreich, sich auf den eigentlichen Grund für das Unterrichten zu besinnen. Vielleicht ist es die Liebe zur Musik. Vielleicht, um andere Menschen in Bewegung zu bringen. Vielleicht stehst du gerne auf der Bühne – und auch das ist in Ordnung! Wenn du gerne gehört wirst und auf der Bühne stehen willst und dich das erfüllt, ist das in Ordnung – es muss nicht immer um andere Menschen gehen.

Wenn du Eifersucht oder Groll empfindest, solltest du diesen Gefühlen meiner Meinung nach auf den Grund gehen. Ignoriere sie nicht einfach und setze ein falsches Lächeln auf, sondern frag dich, woher sie kommen. Wenn zum Beispiel jemand eine Gelegenheit bekommt, die du gerne gehabt hättest, frag dich: Ist die andere Person gut? Hat sie es verdient? Gesteh dir deine Gefühle zu, anstatt alle anzulächeln, wenn es dir innerlich nicht gutgeht.

Hilfreich ist es auch, jemanden zu finden, dem du vertrauen kannst, und mit ihm oder ihr darüber zu sprechen, vielleicht Freund*innen außerhalb der Branche. Nichts ist erdender, als jemandem zu erzählen, dass man sich darüber aufregt, dass der*die andere den 6:10-Uhr-Timeslot bekommen hat, für den du 12 Jahre lang gearbeitet hat, und dass das nicht fair ist. Freund*innen holen dich auf den Boden der Tatsachen zurück, weil sie die Dinge oft aus einer anderen Perspektive betrachten: „Du regst dich auf, weil jemand anderes um fünf Uhr morgens aufstehen darf und du nicht?“

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Marlon Woods: „Jedes Mal, wenn sie bei einem Filming dabei waren und ich nicht, dachte ich, vielleicht will LES MILLS mich nicht mehr.“

Früher fühlte ich mich von René [Vogel] und Reagan [Kang] regelrecht bedroht, weil ich das Gefühl hatte, dass sie so viel besser waren als ich. Und jedes Mal, wenn sie bei einem Filming dabei waren, und ich nicht, dachte ich, vielleicht will LES MILLS mich nicht mehr. Ein paar Wochen nach den Dreharbeiten fangen alle an, sich gegenseitig zu fragen: „Hey, wurdest du für die nächste Release wieder zum Filming eingeladen?“ Und du selbst denkst: ‚Ich habe noch keine E-Mail bekommen‘, und dann setzt die Panik ein und da sind sie: Die Selbstzweifel kommen hoch.

Ein paar Monate vor den Dreharbeiten zu BODYPUMP 110 hatte ich ein sehr offenes Gespräch mit Kylie Gates. Ich sagte ihr: „Ich habe wirklich Probleme mit meinem Selbstvertrauen. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich nicht wieder fürs Filming eingeladen werde, selbst daran schuld bin, dass ich nicht gut genug bin, und dass ich das Gefühl habe, ersetzt zu werden. Ich habe das Gefühl, dass ich keine gute Arbeit leiste.“ Sie sagte: „Hör mal. Du bist anders als alle anderen. Und die anderen sind anders als du. Verschwende nicht deine Zeit damit, dich mit anderen zu vergleichen. Versuche stattdessen zu überlegen, wo deine ganz besonderen Stärken liegen. Es hat mir sehr geholfen, mich selbst und meine Kolleg*innen besser zu verstehen und es hat mir auch geholfen, ein besserer Teamplayer zu werden.

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